Herman Rarebell & Friends - Herman's Scorpions Songs

Review

Die Sinnfrage ist öfter, als man so denkt, nichts mehr als eine blöde Streberin, gestellt von verspannten und im Endeffekt verbitterten Nervensägen. „Weil es bockt!“ darf gern mal die Antwort sein. Bei vorliegendem Werk allerdings möchte man Herman „Ze German“ Rarebell ein blutrotes „WARUM?!“ mit Klaus Meines frittierten Stimmbändern überlebensgroß auf die hohe Stirn brennen. Warum tut er solches?

Denn die interessante Variante, nämlich die eigenen SCORPS-Kracher komplett auf links zu ziehen und als Flamenco Flavored Darkened Doom oder so zu präsentieren, an die traut sich der Veteran nicht ran. Und die andere, nämlich so dicht wie möglich im Windschatten der Originale zu segeln, ist ebenso reiz- wie aussichtslos. Denn Kappen-Klaus, Rudi Schenker und Matze Jabs ist auf ihrem ureigenen Terrain naturgemäß kaum beizukommen. Das hat Rarebell wohl auch selbst geahnt, sodass es letztlich immerhin zu einigen vergleichsweise zaghaften Modifizierungen gekommen ist. Insgesamt aber handelt es sich um eine ziemlich uninspirierte Veranstaltung.

Solide umgesetzt ist noch das schier unverwüstliche „Dynamite“ mit Jonny Gioeli (AXEL RUDI PELL), Thomas Perry klingt in „Arizona“ verblüffend nach Meine und auch „Don’t Make No Promises“ mit GREAT WHITEs Jack Russell, dem alten Hardrock-Terrier, gerät manierlich, ebenso natürlich Tony Martins Einsatz in „Another Piece Of Meat“.

Die hüftsteife instrumentale Seniorenheim-Umsetzung der meisten Stücke ist jedoch ernüchternd. „Make It Real“ mit dem armen Doogie White zum Beispiel ist ebenso rigoros wie wohl unfreiwillig jede Dynamik entzogen worden und die lahmende Version von „Rock You Like A Hurricane“ humpelt sich auch nur noch auf einem Bein Richtung Essens-, während „You Give Me All I Need“ mit seinen Synthies schon bei der Tablettenausgabe angekommen ist. Das hat Don Dokken nicht verdient.

Und Rarebells neue Ballade „Let It Shine“, dargeboten von Nachwuchs-Sänger Al Crespo, veredelt „Herman’s Scorpions Songs“ bei allem Respekt – ernsthaft jetzt: HERMAN RAREBELL! – dann auch nicht mehr. Bei aller Liebe: Mit diesem Liedlein wäre die Mauer vor einem Vierteljahrhundert nicht überwunden worden – da hätten sich Moaaarius und The Hoff assistierend noch so sehr ins Zeug legen können.

Warum die Platte trotzdem fast noch durchgeht? Weil erstens die vertretenen Vokalisten (s. Trackliste) für sich genommen natürlich klasse sind. Und vor allem, weil am Schluss „Animal Magnetism“ mit einem recht kühnen Experiment punktet: Flamenco Flavored Darkened Doom…

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10.11.2014

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