Hjelvik - Welcome To Hel

Review

Soundcheck November 2020# 9

Als Frontmann von KVELERTAK schrieb Erlend Hjelvik bereits in jungen Jahren Geschichte: Der norwegische Sänger war maßgeblich am Erfolg der 2007 in Stavanger gegründeten Band beteiligt, zog die Zuhörer live und auf Platte schnell in seinen Bann und erarbeitete sich einen Ruf als exzellenter Entertainer. Wer dem Norweger während einer Show tief in die Augen sah, erkannte jenes grimmige Antlitz, welches hilflose Dörfler vor mehr als einem Jahrtausend erblickten, als die wilden Horden aus dem Norden ihre Siedlungen dem Erdboden gleich machten, indem sie plünderten, brandschatzten und mordeten, was das Zeug hielt.

Nun, im Jahre 2020, packt HJELVIK auf sein Debüt „Welcome To Hel“ eben diese archaische, urgewaltige Brutalität – mit dem gravierenden Unterschied, dass der Norweger lieber unterhält, statt zu metzeln.

HJELVIK – Zwischen frostigen Riffs und explosiver Stimmung

Der Opener „Father War“ stampft direkt unerbittlich los, entfesselt dank seines schwarzmetallischen Einschlags eine finstere, unerbittliche Atmosphäre, die von Beginn an hohe Maßstäbe setzt. Bereits hier wird klar: HJELVIK ist keine KVELERTAK-Kopie, denn während bei der Band immer wieder progressive, abwechslungsreiche Ansätze aufblitzen, dominieren auf dem Album des Norwegers geradlinigere, lärmend-harte Parts – und das ist auch gut so! „Thor’s Hammer“ und „Helgrinda“ wirken zwar einen Hauch verspielter, knüpfen jedoch deutlich hörbar an die rohe, fies-finstere Grundattitüde der durchweg gelungenen Eröffnung von „Welcome To Hel“ an.

Mit „The Power Ballad of Freyr“ liefert HJELVIK nicht nur das wohl abgedrehteste Riff des Jahres, sondern gleichzeitig eine energiegeladene, stimmungsvolle Rock ’n‘ Roll-Hymne, bei der man gerne auch mal voll aufdrehen darf. Der (theoretische) Titeltrack „Glory of Hel“ erweist sich als episches, treibend-rhythmisches Feuerwerk, das insbesondere dank des rabiat-rotzigen Solos von Stoner-/Doom-Legende Matt Pike (SLEEP, HIGH ON FIRE) im Gedächtnis bleibt. „12th Spell“ fällt dahingegen vergleichsweise spartanisch aus und klingt zwar recht fies, kann letztendlich jedoch nicht mit den vorangegangenen Nummern gleichziehen.

Selbiges gilt für „Ironwood“, das über weite Strecken einfach zu farblos bleibt und seinen eigentümlichen Charme erst gegen Ende des Songs versprüht – Stichwort: saubere Gitarrenarbeit. Von einem Durchhänger ist „Welcome To Hel“ an dieser Stelle dennoch meilenweit entfernt. Dafür sind „Kveldulv“ und „North Tsar“ einfach zu überzeugend, punkten dank Erlend Hjelviks markant-heiserem Geschrei, bitterbösen Melodien und der temporeichen, halsbrecherischen Songstruktur. Zum Abschluss gibt es mit „Necromance“ noch einmal ein echtes Highlight: Die ausgereiften Instrumentals und der überraschende, kompositorisch einwandfreie Mittelteil unterstreichen deutlich, wie viel Potenzial auch in HJELVIKs zukünftigen Vorhaben steckt. Zudem bildet Gastsänger Mike Scalzi (SLOUGH FEG) mit seinem erhabenen Klargesang einen tollen Kontrast zu der krächzend-keifenden Stimme seines norwegischen Kollegen. Der kann sich an dieser Stelle getrost auf die Schulter klopfen – sein Debüt ist geglückt!

Kvelertak - With Full Force 2017

Mit KVELERTAK fuhr Erlend Hjelvik große Erfolge ein – sein neues Projekt HJELVIK überzeugt nun ebenfalls

„Welcome To Hel“ – Rock ’n’ Roll für Wikinger

Was Erlend Hjelvik als „Black Viking Heavy Metal“ betitelt, ist handgemachter, schwarz eingefärbter Rock ’n‘ Roll mit kleineren Anleihen aus Thrash, Punk und Hard Rock, der knapp vierzig Minuten unterhält, hier und da gar überrascht und insgesamt die individuellen Stärken von HJELVIK klar kenntlich macht. „Welcome To Hel“ ist fraglos eines der interessantesten Debüts des Jahres und womöglich die Überraschung des Herbstes. Wer ganz privat seinen inneren Barbaren entfesseln möchte und in Gedanken selbst einmal auf großen Raubzug gehen will, der darf bei diesem von schäumend-dynamischer Raserei durchzogenen Werk getrost zugreifen.

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18.11.2020

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10 Kommentare zu Hjelvik - Welcome To Hel

  1. nili68 sagt:

    Klingt ziemlich belanglos, da passt das He-Man Video.. und das Label natürlich auch. 😛

  2. Watutinki sagt:

    Belanglos trifft’s sehr gut, aber ist ohnehin nicht mein Genre. 8 Punkte? Puuuhhhhh….

  3. doktor von pain sagt:

    Ja ,ja, Nuclaear Blast, buh, buh und so. Mir gefällt’s, zumal ich auch auf Kvelertak stehe. Album ist vorbestellt, ich freue mich drauf.

  4. Watutinki sagt:

    Du enttäuscht mich Pain. So ein peinliches „Niveau“ bin ich normalerweise nur vom NB Azubi stormy gewohnt.

  5. doktor von pain sagt:

    Wie bitte? Ich habe damit nur angedeutet, dass sich die übliche Nuclear-Blast-Debatte, die eh zu nix führt, andeutet – beziehungsweise vorab zusammengefasst, was die Kernaussage sein wird, also können wir uns das diesmal sparen.

  6. doktor von pain sagt:

    Außerdem sollte meine Hauptaussage wirklich sein: Ich freue mich aufs Album.

  7. Watutinki sagt:

    Eigentlich bist Du es gewesen, der diese Debatte angestoßen hat.

  8. doktor von pain sagt:

    Genau genommen war es Nili mit dem allerersten Post. Ist ja auch egal, betrachten wir den Fall als erledigt.

  9. Watutinki sagt:

    Da haste recht, Nihil ist der Schuldige! Immer dieses NB gebashe, echt schlimm!! :PP

  10. nili68 sagt:

    Leute, echt jetzt? lol