Horrified - Sentinel

Review

Was unter dem Vorgänger „Allure Of The Fallen“ als Fazit stand, besitzt auch anno 2019 immer noch Gültigkeit. HORRIFIED haben sich mit der neuen EP „Sentinel“ erneut in ihrer ganz eigenen kleinen Nische häuslich eingerichtet. Und die ist dankenswerter Weise auch immer noch alles andere als überfüllt, sehr wohltuend.

Wobei schon bei der letzten Scheibe einige den Zeigefinger erhoben und kritisch „Ja schon, aber der Gesang…“ anmerkten. Und genau diese ureigenen heißeren Vocals prägen natürlich auch diese Veröffentlichung wieder. Die muss man echt mögen, ansonsten kommt man mit HORRIFIED nicht klar. Aber gerade die verleihen der Band schon einen eigenen Charme. Wer also mit diesem Gesangsstil nicht klar kommt, der ist nach zwei Minuten raus, alle anderen können die Eroberung der Scheibe starten.

HORRIFIED sitzen gemütlich in ihrer ganz eigenen Nische

Die Jungs haben erneut so einige Ideen abseits der Norm anzubieten. Es wird immer wieder mal so richtig schräg, das ist definitiv alles andere als 08/15. Melodic Progressive Death könnte man das Ganze grob nennen, oder so ähnlich. Treffende Vergleiche fallen auf jeden Fall nach wie vor schwer. Das ist alles sehr detailliert gestaltet, jedes Instrument folgt oft einem anderen Pfad, bevor wieder alle zusammen kommen. Und natürlich wird auch mal gefrickelt, man kann es ja schließlich und will das auch zeigen. Aber HORRIFIED übertreiben es lobenswerter Weise nie damit. Im Gegenteil, viele Melodien gehen sogar sofort ins Ohr, obwohl sie alles andere als Stangenware sind. Hier wird noch per Hand maßgeschneidert.

Was diesmal noch intensiver positiv ins Gewicht fällt, sind die Heavy-Metal-Einflüsse. So könnte manche epische Passage von „Awaiting Restitution“ sogar aus der Feder von Bruce Dickinson stammen. Natürlich nicht vom Gesang her, da kann niemand mithalten, also versuchen das HORRIFIED logischerweise gar nicht erst. Und die eine oder andere Harmonie in „Crestfallen“ könnte so oder so ähnlich durchaus auch bei einer Band wie RUNNING WILD auftauchen.

Anspruchsvolle Kost für die Gourmets unter uns

Ansonsten pendelt man zwischen regelrecht zerbrechlichen Tönen wie beim (leider zu) kurzen Intermezzo „Celestial Tears“ und melodischen Blast in „The Perceiver“. Gerade dieser Song gibt zum Abschluss nochmal ordentlich Butter auf die Stulle und glänzt mit jeder Menge Abwechslung bis hin zum episch treibenden Finale. Diese Köche servieren eine sehr anspruchsvolle Kost, gerne auch mal dezent angeschwärzt. Die Gourmets unter uns wissen das sicher zu schätzen.

HORRIFIED waren immer anders und werden das hoffentlich auch immer bleiben. Das gilt ganz sicher auch für den Gesang. Womit wir letztendlich wieder bei den Vocals von Dan Alderson wären. Kritiker sagen vielleicht, mit einem besseren Sänger könnte aus HORRIFIED echt etwas werden. Fans entgegnen, gerade dieser Gesang ist doch auch auf „Sentinel“ wieder ein absolutes Markenzeichen. So ist das nun mal mit der Ansichtssache.

14.12.2019

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6 Kommentare zu Horrified - Sentinel

  1. ClutchNixon sagt:

    Prinzipiell mag ich dieses „Gegendenstrichgebürstetsein“ gern, jedoch nicht um jeden Preis. In diesem Fall sind unausgewogener Sound und fürchterliche Gesangsleistungen einfach zu viel für meine Ohren. Die vorangegangene Platte war diesbezüglich schon harter Tobak, aber den nun eingeschlagenen Pfad beschreiten die Freaks von nun an ohne mich.

    1. ClutchNixon sagt:

      Korrektur: von jetzt an

      Editierfunktion bitte!

  2. der holgi sagt:

    Gesang ist son bissel Van Drunen für Arme, aber passt schon für mich, hab ich kein Problem damit. Aber die Mucke ist doch arg zerfahren, das muss ich mir schön hören.

    Sound ist eigen, hmmm…

    Dieser nervöse bass macht mich aber kirre 😀

    1. Decap_retag sagt:

      van Drunen mit Laryngitis dachte ich 😆 ist auf der Vorgänger-Scheibe auch noch nicht ganz so krass

      1. Decap_retag sagt:

        Schnell noch Punkte.

        7/10
  3. MetalForce sagt:

    Die Musik ist so richtig meine Sache, viel Wechsel im Spiel, schräg und doch harmonisch, abwechlungsreich.
    Aber der Gesang ist unwürdig, klingt wie ein kranker Hund beim Bell-Versuch.
    Schade mit dem Sänger kann ich mir die Musik nicht anhören….Ärgerlich
    8 Punkte für die Musik, 4 Gesang macht mathematisch 7, hehe

    7/10