Huata - Atavist Of Mann

Wer von Modernierungstendenzen, aufpoliertem Kunsthandwerkertum und Verdauungspräparaten im Doom-Sektor die Schnauze gestrichen voll hat, der sollte einmal einen Blick in die Bretagne werfen, wo das Vierergespann HUATA im Schutz der Hinkelsteine Hartgesottene mit einer ganz besonderen Kost versorgt. Was diese vier mysteriösen Franzosen musikalisch bewerkstelligen, ist zutiefst bizarr und gegen jeden Zeitgeist gerichtet. ELECTRIC WIZARD vermählen sich hier mit Psychedelic, Noise und Sludge-Elementen zu einer bitterbösen ritualistischen Klangkulisse, neben der selbst das unheimliche Coverartwork alt aussieht.

HUATA veröffentlichen ihr lebensfeindliches Zeremoniell mit „Lords Of The Flame“, und der Hörer weiß unmittelbar nach diesem titanischen Einstieg, das er sich auf dekadente Gefälligkeiten und Gnade nicht gefasst machen darf. Bei HUATA regieren Gitarrenwände, die einem regelrecht den Atem abschnüren, dazu gibt es dominante Bässe, todeszuckendes Zeitluppen-Schlagzeug und eine Gesangsdarbietung, die selbst die Dämonen aus dem entferntesten Höllenkreis heraufbeschwören dürfte. Über dieses morbide Schauspiel legt sich von Zeit zu Zeit das höhnische Pfeifen einer Orgel, wie um die letzten Hoffnungsschimmer auszublasen und den Weg in die vollkommene musikalische Agonie zu ebnen. Als besonderes Prachtstück möchte ich hier „Thee Imperial Wizard“ hervorheben, das sämtliche Stärken der Band in geballter Form zusammenbringt. Hier kann man nur die Kinnlade ins Bodenlose plumpsen lassen oder schreiend das Weite suchen, denn ein robustes Nervenkostüm ist auf alle Fälle von Vorteil, wenn man sich dem schaurigen Schauspiel hingeben möchte, das HUATA auf „Atavist Of Mann“ in Klänge gebannt haben. Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass ich mehr als geplättet bin von der hypnotischen Energie dieses Debüts.

„Atavist Of Mann“ ist knüppelharter Tobak, daran gibt es nicht den leisesten Zweifel. Wer bekanntere Größen des Genres also schon als anstrengend empfindet, wird hier regelrecht Qualen leiden. HUATA zelebrieren Musik für eingefleischte Masochisten, die das Schreckliche nicht deutlich genug hören können. Puristisch, kompromisslos, aber mit einem treffsicheren Gespür für subtile psychedelische Blutrünstigkeit schreiten HUATA durch ihre sechs Stücke umfassende Doom-Orgie und lassen dabei keinen Zweifel an ihrer Klasse. Bitte, bitte mehr davon!

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