Infinite Spectrum - Misguided

Review

INFINITE SPECTRUM bliesen bereits Ende 2012 mit “Misguided“ zum Angriff, dort jedoch nur in ihrem Heimatland, den Vereinigten Staaten. Anno 2014 mit europäischen Vertrieb im Rücken erblickt das Werk nun auch hierzulande das Licht der Welt. Selbst bezeichnet das Quartett aus Brooklyn ihre Musik als Prog Drama und das trifft es auch ganz gut. Denn neben melodischen Prog wartet “Misguided“ mit einer Eifersuchtsgeschichte auf, die sich insgesamt aus vier verschiedenen Perspektiven betrachtet durch die Stücke zieht. Immer wieder werden die Songs für gesprochene Dialoge oder Soundeffekte (Regen, Donner, …) unterbrochen, die das rund 80-minütige Konzeptalbum gefährlich nahe Richtung Musical oder Rock-Oper bringen, teilweise sogar einen gewissen Hörspiel-Charakter versprühen. Um dies zu bewerkstelligen und angemessen in Szene zu setzen haben sich die vier Bandmitglieder noch verschiedene Aushilfskräfte ins Boot geholt, die sich speziell um die Orchestralisierung gekümmert haben.

Im Zentrum von “Misguided“ steht der Track “Day And Night“, der allein aufgrund seiner Länge von 18 Minuten enorm viele Klangfarben in sich vereint und als Essenz von INFINITE SPECTRUM dienen mag. Bei all der Frickelei, den bisweilen etwas aufdringlichen Keyboardparts und den gelegentlich wuchtigen Gitarren verliert sich das Material aber auch des Öfteren in der eigenen Virtuosität oder selbstverliebten Passagen. So stellt sich sogar in den etwas kürzer gehalten Songs häufig das Gefühl ein, dass die Herren präziser auf den Punkt kommen sollten, um die so nur spärlich vorhandene Spannung über die gesamte Albumlänge zu steigern und aufrecht zu erhalten. Wenn, dann überzeugt “Misguided“ überraschenderweise gerade in seinen ruhigen Momenten: Das balladeske “She“ oder das durch weiblichen Gesang ergänzte “The Truth“ markieren klar die Höhepunkte. Dabei dominiert insbesondere Will Severins theatralische Stimme in vielen Stücken, perfekt durch den Bombast-Sound in Szene gesetzt.

Vieles gleicht aber mehr einer Art Inszenierung als einem authentischen Musikalbum. INFINITE SPECTRUM wären gut beraten, wenn sie ihren Sound zukünftig etwas ausdünnen würden, um so fokussierter zu Werke gehen zu können. Das letzte Stück “The Challenge“ macht seinem Namen dann auch alle Ehre und stellt sich als wahre Zereißprobe für die eigenen Nerven heraus. Ungeachtet dessen, ist “Misguided“in vielen Ansätzen aber ein recht ambitionierter Versuch, zukünftig ein Wörtchen im Kreise des melodischen Prog-Metals/Rocks mitzureden. Die zu Promo-Zwecken verwendeten Vergleiche mit DREAM THEATER oder SYMPHONY X hinken dabei jedoch deutlich, dennoch dürfen Fans dieser beiden Bands gut und gerne ein Ohr riskieren und INFINITE SPECTRUM kurzzeitig ihr Gehör schenken.

22.04.2014

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