Isthar - Among The Ruins

Review

Soviel vorweg: bei dieser Band mit Namen ISTHAR handelt es sich nicht um die legendären Nordmänner ISHTAR (man beachte die Stellung des „H“ im Bandnamen), die 1998 das Kultwerk „Krig“ veröffentlichten. Die holländischen ISTHAR gibts seit 1997. „Among The Ruins“ nennt sich nun deren dritte Veröffentlichung. Nach eigenem Bekunden von so illustren Bands wie WINTER, NECROMANTIA oder BOLT THROWER beseelt ist der geneigte Hörer ob seiner hohen Erwartungen zunächst mal feingestimmt…

Nach dem obligatorischen HERR-DER-RINGE-kompatiblen Intro mit flüsternden Mumien oder Schwarzen Reitern gibt es mit „Torch Of Hatred“ gleich zu Anfang ein offensives Death-Black-Monster, Keifgesang und Grunts wechseln sich ab, eine Unmenge von Breaks und Tempiwechseln wird aufgefahren, BOLT THROWER auf Black Metal könnte man meinen, allein der dafür nötige Groove und Wiedererkennungswert fehlt. Die Gitarren solieren nicht untalentiert, die Drums böllern ordentlich. „Prologue Of The Last Storm“ fährt ähnlich fort, die klackernde Produktion wird uns nun wohl durchs ganze Album begleiten. Das Wechselspiel von heiser-kratzigen Growls und Waldschratgebell scheint ihnen zu gefallen, zudem werden von nun an auch immer wieder (zu) lange Erzähl-Parts, von dunkler Stimme intoniert, eingebaut. Nach dem Aufbau von Atmosphäre zerstört ein Death-Orkan traditioneller ENTOMBED-Machart die Stille, fuhrwerkt durchs Unterholz und bricht abrupt ab. „Misanthropic Fire“ hat ein nett doomiges Riff zu bieten, erinnert dann an neuere DARKTHRONE oder IMPALED NAZARENE, ist aber nicht so gut, wozu hier auch das eindimensional gespielte Schlagwerk beiträgt. Die Struktur der Songs bleibt undurchsichtig, der groovig-punkige, bald an DARKTHRONE, bald an VREID oder URGEHAL gemahnende beinahe rockige Mittelteil verlangt nahezu nach Tempoerhöhung, nur hängen bleibt wenig.

Mit langem eintönigem beschwörendem Sprechgesang eröffnet sodann „Into Oblivion“, Schlachtendrums und nette orientalische Licks führen in den Song, der dann mit einem lupenreinen METALLICA-Riff fortgeführt wird. Hier spätestens zeigen sich die Schwächen des Fünfers in aller Deutlichkeit: das Ganze ist zu weich produziert, das Midtempo langweilt auf Dauer, alle Facetten des Gesanges sind recht profillos, auch das Spiel mit dem Anziehen des Tempos gegen Ende der Songs ist absehbar. Es fehlen große Melodien, erhabene Atmosphäre und das permanent walzende BOLT-THROWER-Element. „Unleash The Demons“ eröffnet mit nordischem Black und Keif-Groll-Bell-Gesang, dann verheddern sich ISTHAR wieder in ihren eigenen Songstrukturen, auch das plakativ betitelte „Orgasm In Blood“ macht da keine Ausnahme. So geht das dann übers ganze Album weiter.

Allein der Mittelteil (Der Beginn des Songs ist langweilig, nicht abschrecken lassen) von „A Soul Shrouded In Darkness“, in dem Vocalist John klar, dunkel und atmosphärisch phrasiert, zeigt die mögliche Marschrichtung, da bündeln sie mal ihre Stärken. Das Akustikbreak erinnert an die erste DARKWOODS MY BETROTHED, auch der narrative Teil, nett aufgelöst mit dunklen klar gespielten Leads. Davon müßte es viel mehr geben! „Inferior Filth“ fährt die u.a. auch von PROFUNDI im Song „Lifeless, Cold And Crimson“ (besser) gespielten bekannten Quietschegitarren auf, also ich weiß nicht, GRIEF OF EMERALD, um nur mal ein Beispiel zu nennen, haben diese Art Musik schon soviel besser hinbekommen. Am Ende gibts noch jede Menge zulange Erzählpassagen, seltsam einfache Riffs im Wechsel mit dunklem Schamanengesang, auch hier jedoch wird der Hörer wenig berührt.

Es fehlt ihnen die kompositorische Tiefe, in der Breite ist alles ganz nett, allein Höhepunkte sucht man vergebens. Der eindimensionale Gesang tut ein Übriges. Stumpf und dumpf, so könnte man die Mixtur bezeichnen. Sie sind schon düster, aber es gibt einfach bessere, BOLT THROWER, GRIEF OF EMERALD sowie diverse Blackies. Schwer, sowas zu zensieren, wirklich. ISTHAR bleiben grau, unscheinbar, ohne Profil. Leider. Puristen, die vom altehrwürdigen Anfang-Neunziger-Death Metal nie genug bekommen, können guten Gewissens einen Punkt hinzufügen.

31.01.2007

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1 Kommentar zu Isthar - Among The Ruins

  1. bververs sagt:

    Ich habe die cd gehört und was die review sagt stimmt nicht. Es ist sehr dark und grimm. Die music ist midtempo mit einige blastbeats die songs sind gut und abwechselnd und nicht zu vergleichen mit 90er jahre death metal.
    Dieser band had ein eigener stihl. Und die production is gut und schwer. Aber man kan selber urteilen es ist in mein augen jedenfal sehr gut.
    Keep up the good works ich hoffe mehr zu hören.
    Metal!!!!!

    9/10