John 5 - The Devil Knows My Name

Review

Wenn der Name JOHN 5s selbst bis in die Vorhöfe der Hölle vorgedrungen ist, dann war das bisher vermutlich auf seine Anstellung bei Marilyn Manson zurückzuführen. Denn jener dürfte als selbst titulierter „Antichrist Superstar“ längst über eine eigene Akte beim Gehörnten verfügen. Nun wird mit „The Devil Knows My Name“ ein fabelhaftes Album über die Ladentheken des Erdenrunds gereicht, das auch schon bald in der Unterwelt für Furore sorgen sollte. Vermutlich erlebt der umtriebige Tausendsassa in diesen Tagen seine fruchtbarste Kreativphase: Neben seiner Mitarbeit an MEAT LOAFs „Bat Out Of Hell III“, traf er sich Anfang 2007 zusammen mit THE SCORPIONS und LYNARD SKYNARD im Studio, um deren neues Material mit Soli zu komplettieren. Zugleich nutzte er jede freie Minute in seinem mit Terminen voll gestopften Dasein, um an seinem dritten Soloalbum zu werkeln. Wie bereits auf seinen letzten Alben spielte er selbstverständlich sämtliche Gitarren, Bässe und Banjo ein und holte sich mit Legenden wie Eric Johnson und Joe Satriani, Jim Root (SLIPKNOT) und der halben Belegschaft von Rob Zombie fähige Musiker ins Boot, um seine Ideen grundanständig zu verwirklichen.

Mit dem sinistren Intro „First Victim“ entführt uns JOHN 5 auf eine bizarre, doch aufregende auditive Irrfahrt und liefert anhand eines konzeptuellen Hintergrund – die Titel machen sich grausame Morde zum Inhalt – ein Album ab, dass bildhaft und atemberaubend zugleich ist und einem mitreißend arrangierten Soundtrack in nichts nach steht. Einmal von Songs wie „27 Needles“ und „Dead Art In Plainfield“ eingenommen, wird man regelrecht in einen Rausch versetzt und lässt sich blindlings von John durch seine verrückten, nicht minder faszinierenden Gedankengänge führen. Beeindruckend wie es der Ausnahmegitarrist, den ich ohne Weiteres auf ein Level mit Joe Satriani und Steve Vai hieven würde, versteht den Spannungsbogen stets gestrafft zu halten; es ist eine nicht zu unterschätzende Fertigkeit instrumentale, progressive, verfrickelte Kabinettstücke derart nachvollziehbar zu gestalten, um die Gunst des Hörers aufrecht zu erhalten oder ihn erst gar auf seine Seite zu ziehen.

Gleich zu Beginn werden bei „The Werewolf Of Westeria“ unerwartete Töne angeschlagen. Als ob er seine Scheuklappen vollends abgelegt hat, schöpft er nicht nur aus dem von ihm einverleibten Metal-Fundus, wie er es auf den Vorgängern „Songs For Sanity“ und „Vertigo“ ausreichend getan hat. John hat sein musikalisches Spektrum hörbar erweitert. Flottes Geschredder wird von entspannten, jazzig angehauchten Ausflügen abgelöst und immer wieder dringt sein ganz spezielles Faible für Country an die Oberfläche. Das Wechselspiel zwischen den Stilen geschieht sowohl fließend, als auch völlig unerwartet abrupt und lässt den Hörer ohne Vorbehalt ins offene Messer laufen.

Unter die elf Tracks haben sich mit „Young Thing“ von Chet Atkins und „Welcome To The Jungle“ auch zwei Coverversionen gemogelt. Besonders letzterer haben sich bereits viele seiner Musikerkollegen angenommen. Doch in den seltensten Fällen wurde eine adäquate Interpretation abgeliefert, da man sich nur unweit vom Original entfernt hat. Ihm gelingt es dem doch schon leicht angestaubten GUNS ‚N ROSES Klassiker neue Nuancen zu verleihen. Allein der Fakt, dass die unnachahmlichen Vocals von Axl Rose durch gewitzte Gitarren-Leads substituiert wurden, rechtfertigt diese Version und beschert dem Album einen von vielen Höhepunkten.

Wir haben es hier mit einem sehr vielschichtigen und komplexen Werk zu tun. In jedem Song schlummert mehr, als man auf den ersten Hör für möglich gehalten hätte. Nach und nach erst entfaltet sich „The Devil Knows My Name“ in seiner vollen Pracht und auch dann werden sich noch neue Details und Spielereien finden, die man zuvor überhört hat. Ganz, ganz groß!

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30.04.2007

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