Kkoagulaa - Aurum Nostrum Non Est Aurum Vulgi

Review

Ein Album, ein Stück, Manes und elementare Alchemie. Mit wirklich viel Fantasie und Zahlensymbolismus lässt sich die Spielzeit von exakt 53 Minuten und 53 Sekunden zu einem Symbol für Deneb Algedi umdeuten, dem Stern, der mit seinem Gegenstück Algedi den Kopf und Fuß des Steinbocks bildet, also just dem Sternbild, in das die Veröffentlichung von KKOAGULAAs Debüt fällt. Passt entweder gut in den Feuer-Erde-Wasser-Luft-Zyklus des Albums oder ist nur eine 5-Minuten-Spinnerei meinerseits.

Wer sind KKOAGULAA? Wer die norwegischen Avantgarde-Musiker MANES kennt, wird diesen Namen sicherlich schon vor einiger Zeit gelesen haben. MANES waren in ihren letzten Jahren eine Band, die sich nur zu gerne in die Karten schauen ließ. Freizügig veröffentlichten sie Demos, vorproduzierte Tracks, Outtakes und Remixes kostenlos im Netz, um die Fans hautnah am aktuellen Schaffen teilhaben zu lassen. Diese Tradition haben KKOAGULAA, bei denen auch Musiker aus dem Umfeld von ATROX, CHORONZON, THE 3RD AND THE MORTAL etc. beteiligt sind, fortgeführt und in den letzten Monaten immer wieder neue Klangproben vorgestellt oder die Fans auf Rundreise durchs Netz gelockt.

Die legitimen Nachfolger schlagen den gleichen Kurs ein, und gehen dabei noch eine Spur tiefer. Das Album ist kein monolithischer Block, sondern eine fortwährende Veränderung; kein einzugrenzendes Werk welches sich auf einen eher schwammigen und unscharfen Begriff wie ‚Avantgarde‘ festlegen lässt, sondern am ehesten Patchwork-Musik, die den ungeschriebenen Gesetzen der Remixkultur des 21. Jahrhunderts folgt. Fragmente experimentellen, progressiven Rocks treffen auf Drum ’n‘ Bass, Breakbeats, Ragga Hip-Hop und Ambient. Sie sind moderne Klangalchemisten und Feldforscher die aus der Rohmasse an Audiomaterial das herzustellen versuchen, was in ihren Augen (und Ohren) zu Gold werden muss. Das kann der Hörer anders sehen, anders wahrnehmen. Er braucht den konzeptuellen Überbau dieses Projekts nicht zwingend, um hier eine fast einstündige Reise anzutreten, die angenehm kohärent und konsequent wirkt. Kein Chaos, kein Horror, keine schwer durchdringbare, komplexe Materie, sondern Musik, die sich auf mehreren Ebenen mitteilen will. Die Einladung dazu kommt nicht durch schnöde CD-Extras sondern durch den Entstehungsprozess – denn im Prinzip ist das hier bloß der Extrakt.

05.03.2010

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