Mangrove - Beyond Reality

Review

Hinter den Türen unserer Realität… ein scheinbar sehr beliebtes Thema progressiver Rock-Musik, steht es doch ganz klar in der Tradition des kunstvollen 60er Art Rock, welcher vollends das Gebildetsein und instrumentale Versiertsein in die U-Musik integrierte. Die mir hier vorliegende Scheibe „Beyond Reality“ von MANGROVE ließe sich als moderne New-Art-Rock-Scheibe klassifizieren, wenngleich auch Indie-Elemente das Soundgebräu im Bodensatz mit etwas mehr Hefe als gewollt, auffüllt.

Problematisch finde ich bei der ganzen Angelegenheit besonders den sehr an GENESIS, MARILLION und PINK FLOYD orientierten Sound, der insbesondere im gesanglichen Sektor eher 80er Phil-Collins-Schnulzerei gleichkommt. Unaufdringlich-seichte, romantische Sensibelchen-Trällereien wie sie uns auf „Daydreamer’s Nightmare“ und „Love And Beyond“ um „die Ohren gekuschelt werden“, konsternieren meine Wenigkeit mehr, als das sie zu begeistern wissen. Es fehlt an Authentizität und schierer Glaubwürdigkeit die blaue Blume von Novalis hier de facto zwischen einzelnen Notenlinien und -zeilen anzutreffen. Zumal es ein hartes Los und schwere Bürde ist, den Geist aus alten Zeiten zu reinkarnieren, ihn gewissermaßen im Lichte des neuen Milleniums erstrahlen zu lassen. Es gibt Bands, die so etwas ohne Frage können, doch MANGROVE will ich das Ganze nicht so recht abkaufen, wirken die ohne Frage instrumentalistisch sehr versiert operierenden Niederländer auf mich doch mehr wie eine Konsortensammlung von kopierenden und unmöglich sich selbst erfindenden Altherren, die Musik für Gleichgesinnte oder Gleichaltrige macht: Altherren. Das muss nichts Schlechtes heißen, aber als historisch interessierter Jungrocker oder eben auch Metaller, der gerne erforschen möchte, woher bestimmte Strömungen und Kulte ihre Abkunft beziehen, gibt es Besseres zu tun. Einem Suchenden diesen Schlags würde ich eher PINK FLOYDs „Wish You Were Here“ ans Herz legen.

Zum Schluss sei aller Kritik zum Trotze auf das sehr gelungene Instrumental „Reality Fades“ verwiesen. Hier wird zum Einen träumerisch meditiert, zum Anderen aber auch für Art-Rock-Verhältnisse ordentlich gerockt. Schwebende Melodien paaren sich mit spacigen Keyboard-Teppichen und straighten, dynamischen Beats. Würde die Combo sich bereit erklären auf ihre lyrischen Kitschigkeiten (meinetwegen auch komplett auf den Gesang) zu verzichten, könnte ich mich durchringen, ihrer Musik mehr Chancen einzuräumen. So bleibt es letzten Endes beim Bedürfnis die Platte durch Klassiker aus dem Hause PINK FLOYD zu ersetzen, was ja eigentlich nichts Neues ist.

19.08.2009

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