Mantric - The Descent

Review

EXTOL haben vor einigen Jahren die Segel gestrichen, und auch von LENGSEL hat man schon eine Weile nichts mehr gehört. Diese Durststrecke hat nun ein Ende, denn die Musiker beider Bands sind nun unter neuer Flagge zurück: MANTRIC. Der Plattendeal mit Prosthetic sichert der Band erstmals weltweite Aufmerksamkeit, und mit „The Descent“ hat man ein Debüt im Gepäck, welches auf einem mächtigen Fundament fußt.

Die Freude, Grenzen zu übertreten und sich neu zu erfinden, konnte man ja schon an der Entwicklung von EXTOL beobachten. Das hat vielleicht nicht jedem Fan gefallen, und auch das neue Album ist in gewisser Weise eine Prüfung für den Hörer – denn es ist gewaltig.
Mit der bekannten technischen Raffinesse bewegt man sich im Spannungsfeld zwischen Progressive Metal/Rock, Hardcore, Thrash, hinzu kommen Spurenelemente aus Alternative und Folk. Klingt nach einer schwer verdaulichen Mahlzeit, den Norwegern aber gelingt daraus ein wirklich vorzügliches Gericht, dem schon von Anfang an eine eigene Handschrift innewohnt.

Die musikalische Gangart: richtig heftig, heavy und richtig intensiv. Wenn Schlagzeug und Gitarren unisono nach vorne brettern und Ole Sveen seine aggressiven Hardcore-Shouts ablässt, klingeln die Ohren. Doch solche Ausbrüche sind nicht von Dauer, wie schon im frühen „Tower Of Silence“ ersichtlich wird. Zu den geradlinigen Attacken gesellen sich komplexere Riffgebilde, rhythmische Spielereien und Spannungsmomente, die sich oft in melodisch starken Refrains entladen. Da wird dann auch nicht mehr gebrüllt, sondern klarer Gesang gibt den Ton an.
Ein schönes Beispiel für das reichhaltige Spektrum, das dem Hörer auf „The Descent“ geboten wird, ist auch der Song „Spear Of Heaven“, mit seinem umwerfenden Mittelteil, in dem die Klangwand durch Streicher verstärkt wird. Mit der Produktion von Tue Madsen eine wirklich unschlagbare Mischung.
Was auch noch auffällt, sind die oft ungewohnten Akkordfolgen, die eher an Rockmusik erinnern, die schon eine paar Jahrzehnte zurückliegt, wie z. B. „Cognitive Cocaine“. An der Oberfläche sind MANTRIC quasi sehr expressiv und lautstark, aber die Wurzeln reichen tiefer, als man das erwartet hätte. Aber die Herrschaften machen ja auch nicht erst seit gestern Musik.

Insgesamt eine atmosphärisch starke und mehr als überzeugende Platte, mit der sich die Norweger grundlegend neu definiert haben. Wer genauso wenig an fest gesteckten Grenzen im Rock und Metal interessiert ist wie sie, sollte hier unbedingt mal reinhören!

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21.04.2010

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