Master Charger - Unity In Black

Review

Ein “Charger“ kann zum Beispiel ein Schlachtross sein. Meinetwegen auch ein motorisiertes. Und der Opener von “Unity In Black“ thematisiert auch irgendwie den Highway, klingt dabei allerdings eher wie ’ne hochgetunte Kreidler Florett als irgendwas wirklich Bedrohliches.

Die Gitarren röhren knochentrocken im Halbtempo, der Bass knarzt mit auf dem Boden schleifenden Saiten hinterher, der Gesang setzt keine Akzente und insgesamt rumpelt man stoisch über sechseinhalb Minuten die Landstraße runter. Die schnurgerade. Das reicht zwar für einige leidlich enthusiastische “woo-hoos“ gegen Ende, insgesamt ist das Ganze aber doch recht monoton – und dass einen links ständig diese neumodischen Flitzer überholen… na ja.
Mit anderen Worten: Der Start der Platte schürt Befürchtungen, es mit einem weiteren mediokren (Stoner-)Rock Gefährt zu tun zu haben.

Nach dem ersten Boxenstopp allerdings wandelt sich das Gesamtbild. Zwar wird man nicht schneller, aber: cooler. Gesang und Melodieführung sowie noch weiter gedrosseltes Tempo bugsieren den zweiten Track “So High, Yet So Low“ Richtung Doom. Das Mofa mutiert regelrecht zum Höllenhund, allerdings einem bekifften mit Vollbart und speckiger Lederweste. Sagt noch jemandem das alte Berliner Hellhound-Label was? Deren rockigere Vertreter wie – WRETCHED oder LOST BREED lassen grüßen.

Der Titelsong “Unity In Black“ dreht dann zu Beginn mittels orientalisch angehauchter Gitarrenmelodie gar einige Pirouetten auf dem Asphalt, gegen Ende von “Violent Wand“ wird auch mal Gas gegeben und “Shadowmass“ schleicht mit seinem offen nach Glenn Danzig klingenden Gesang bedrohlich durch die mittlerweile stockfinstere Nacht. Die Nummer hätte auch gut auf einer der mittleren Scheiben des Schinkengotts stehen können.

Tja. Und am Ende fahren die Jungs nach einigen weiteren, zum Teil auch unspektakulären, Etappen beim überlangen “Journey Through All Tomorrows“ komplett freihändig: Nach psychedelischer KYUSS-Gitarre zum Intro folgen erst melodischer Gesang, der von der Phrasierung teilweise an eine Rockerversion von WITCHCRAFTs Magnus Pelander erinnert, und zum Ende ein ewig langes, aber ziemlich geiles Gitarrenduell. Man sieht förmlich, wie sich Langhaarige auf der Bühne in Richtung Ekstase winden. Cool.

Der Retro-Trip ist damit endgültig gerettet. Die drei Briten von MASTER CHARGER tappen nicht in die Monotonie-Falle, die Geißel des gesamten Retro-Stoner-Doom-Konglomerats. Dazu sind sie im Detail zu abwechslungsreich und tatsächlich auch zu versierte Komponisten.

Weiterer Bonuspunkt: Lyrisch geht es neben der Fortbewegung schwerpunktmäßig um des Dämonen Samen, den Blick durch die Augen des Dämonen etc pp. Yep!

29.08.2013

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