Metadone - Another Failure

Review

Wenn ich mich mit dem norddeutschen Fünfer von METADONE irgendwann mal auf eine Sauftour einlassen würde, wären wir uns vermutlich schon in der ersten Kneipe sicher, dass die 80er den bisherigen Höhepunkt gitarrenbasierter Musik markiert haben. Denn obwohl sie aus einer Zeit stammen, in der man zugunsten einer myspace-Seite auf eine eigene Homepage verzichtet, und sich gerne in der Tradition von STONE SOUR und ALTER BRIDGE sehen, trieft „Another Failure“ nur so von klassischem Hardrocksongwriting. Komplett mit fetten Powerchords, mitsingbaren Refrains und dick chorus und flanger in cleanen Passagen. Und wenn sie dann mal aus diesem Genre ausbrechen wollen und sich an METALLICA-Riffs versuchen, bleiben sie clever genug, um sich ausschließlich von deren ersten vier Alben inspirieren zu lassen. Welche wiederrum – wie sich die Älteren unter uns erinnern werden – allesamt aus den 80ern stammen. Was zu beweisen war.

Aber bevor ich METADONE jetzt als haarsprayinhalierende Altrocker verkaufe, muss ich ein wenig zurückrudern und anerkennen, dass auch moderne Elemente den Weg in den Bandsound gefunden haben. So ist nicht nur die Schlagzeugarbeit in der Regel zu groovig, um WHITESNAKE-Fans nicht den Nacken zu verknoten, auch findet man gelegentlich Riffs der Nuller-Jahre in diversen Strophen wieder. Richtig mächtig wird es aber dann, wenn sie alle ihre Lieblingsbands in einen Topf schmeißen und dann solche fantastischen Mosher wie „Play My Game“ produzieren. Irre, wie man als junge Band schon mit so cleveren Riffs abgehen kann.
Dass unterm Strich dennoch nur sechs Punkte rauskommen, liegt in erster Linie an typischen Debüt-Album-Krankheiten. Ich kann mich auch nach Jahren immer noch nicht daran gewöhnen, wenn man das Gefühl hat, man könnte Strophen und Refrains zwischen den Songs vollkommen willkürlich austauschen, und keiner würde irgendwas davon bemerken. Das liegt zum einen daran, dass einzelne Passagen schon von vorneherein etwas aufgesetzt klingen, zum anderen aber auch, weil die Übergänge dazwischen nicht funktionieren. Auch klingt der Gesang von Marvin Kurku genauso engagiert wie unnatürlich gezwungen. Auf den angehängten Livesongs macht er aber eine etwas bessere Figur, was mich hoffnungsvoll in die Zukunft blicken lässt. Zuletzt ist die zweite Hälfte der Platte merklich schlechter als die erste, wobei die gelungene Ballade „Touch The Sky“ den Übergang markiert. Songs wie der Stadionrocker „Grief, Fate & Truth“, sowie das harte „Walls Of Separation“ sind zwar nett, für die schonmal gehörten Melodien und Riffs jedoch ein bis zwei Minuten zu lang.

Dennoch hatte ich mit „Another Failure“ deutlich mehr Spaß, als das unterm Strich nur leicht überdurchschnittliche Fazit vermuten lässt. Das lag vor allem daran, dass hier mit jeder Menge gutem Willen vorgegangen wurde und keine Sekunde auf dem Album nach Lückenfüller klingt. Man weiß nach jedem Song deutlich, warum er seinen Weg auf das Debüt gefunden hat. Und auch wenn man teilweise die Plagiatskeule herausholen will, ist das immer noch eine sehr sympathische Sache.

25.01.2011

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