Nanowar - Triumph Of True Metal Of Steel

Review

Wie lautete noch gleich die gefürchtete Entlarver-Sentenz in der Grundschule? „Was sich neckt, das liebt sich!“ – Unerträglich infames Gelächter der umstehenden Hosenscheißer, nachdem man der Klassen-Rapunzel zum Ärger aller Konkurrenten (und ihrer selbst) aus einer harmlosen Geste heraus jäh ihre Käseschnute geknutscht hatte. – Hach ja, man sollte die Kindheit doch vielleicht besser ruhen lassen… wenden wir uns etwas Erwachsenem, Männlichem, Reifem zu: Metal! Besser noch: True Metal! Konkret: Nanowar aus der True Metal-Gebärmaschine Italien. Aber nein, Nanowar sind anders! Und so humorig! Nanowar nämlich hatten die unerhörte Eingebung, den – hört hört! – True Metal zu vergackeiern! Für so viel Esprit gibt’s schonmal einen Punkt (-abzug). Die Herangehensweise der fünf sonnenverwöhnten Genies an dieses Wagnis ist mindestens ebenso sensationell: Überall Metal, überall Steel, überall True und überall Poser. Fertig. Der Zweck heiligt die Mittel bedeutet hier so viel wie: Schon die revolutionäre Idee zur Satire von True Metal allein billigt ihre dilettantische Realisierung durch pervers verstimmte Gitarren, unkontrolliert polternde Probenraum-Drums und schwachbrüstige, bemühte Männerchöre. Allein dem unerträglichen Front-Gesang wäre es zuzutrauen, im fiktiven Falle einer amtlichen Produktion den Versuch beginnen, die Attitüden eines ROB HALFORD zu überzeichnen. In diesem lieblosen Sound-Kauderwelsch aber wirkt auch er leider Gottes einfach nur albern. Titel wie „Our Metal is So Strong Cos Our Dick Is So Long“ oder der ders Metallica-Covers „Master Of Pizza“ lassen vielleicht nach dem urinstinktiven Reiz-Reaktions-Schema zunächst auflachen (es soll ja genügsame Leute geben, denen das bereits Kaufargument genug ist) – das Anhören dieses schlampig recordeten Probenraum-Standard-Gags jedoch steht den jeweiligen üblichen Verdächtigen (MANOWAR, RHAPSODY, JUDAS PRIEST, IRON MAIDEN und und und) in Sachen Unerträglichkeit in kaum etwas nach. Hier spielen sich die z.T. ganz netten Ideen („Poser“) und die unfachmännische Umsetzung gegeneinander aus; ein 1:1-Metallica-Cover („Master of Pizza“), dessen ganze Innovation allein ein Pizza-Text bewältigen soll, legt hiervon einmal mehr ermüdendes Zeugnis ab. – Und auf der Suche nach der Motivation zu so gewollter und nicht gekonnter Satire kann wohl nur die eingangs zitierte weise Formel aus Kindermund Anwendung finden…

03.12.2003

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