Native Window - Native Window

Review

NATIVE WINDOW dürfte den meisten kein Begriff sein. Wer sich dann das Line-Up – Billy Greer am Bass und Mikro, David Ragsdale an der Violine, Phil Ehart am Schlagzeug und Richard Willams an der Gitarre – anguckt, dürfte sich zwei Fragen stellen: Das kenn ich doch? Und: Da fehlt doch was? Kennen dürften die meisten die vier Herren von dem Rockurgestein KANSAS, wobei sich im gleichen Zuge feststellen lässt, dass die zwei wichtigsten Bandmitglieder, Steve Walsh und Kerry Livgren, fehlen.
Die Rechnung 6 – 4 = 4/6-KANSAS geht allerdings leider nicht auf: dass beide Keyboarder fehlen ist noch zu verschmerzen, dass allerdings die eigentlichen Songwriter wegfallen, hört man „Native Window“ deutlich an.

Der investigative Journalismus hat jetzt natürlich die Aufgabe herauszufinden, wie es dazu kommen konnte. Die Lösung ist denkbar einfach: Steve und Kerry teilten der restlichen Band vor drei, vier Jahren mit, dass sie keine neuen Songs mehr für KANSAS komponieren wollen. Nachvollziehbar, nach über 30 Jahren. Allerdings bedeutete das keinen Bandausstieg, denn als Liveband sind KANSAS immer noch aktiv, sodass die restlichen vier nicht unter diesem Namen weitermachen konnten. Ein Glück, denn dem Namen KANSAS würden NATIVE WINDOW nicht gerecht.
„Es gab lediglich ein Kriterium – der Song muss auch akustisch gut klingen.“, so Phil Ehart über das Debütalbum. Man kann sich das also so vorstellen, dass die vier Jungs vor dem Kamin saßen, Richard Williams auf der Akustikgitarre rumgeklimpert und Billy Greer ein bisschen Gesang beigesteuert hat. Klang das einigermaßen, wurde an dem Song weitergearbeitet. Dieses fiktive Szenario würde zumindest erklären, warum das Album genau so geworden, wie es geworden ist: seicht, belanglos, austauschbar.
NATIVE WINDOW spielen absolut glattgebügelten Melodic Rock, der teilweise schon peinlich gesichtslos und kitschig ist. „Blood In The Water“ ist der einzige Song, der wenigstens ein kleines bisschen aufdreht. Der Rest besticht, von der teilweise schön eingesetzten Violine, durch absolut nichts. Klar, auch Billy Greer kann ordentlich singen und natürlich hat der ganze Trupp technisches Know-How, da hört es aber auch schon auf.

Man merkt NATIVE WINDOW einfach viel zu deutlich an, dass die wirklich guten Songwriter hier fehlen. Stattdessen wird Pampe, die in den Achtzigern schon nach nichts geschmeckt hat noch mal aufgewärmt. „NATIVE WINDOW“ ist nicht mal KANVAS-Fans ans Herz zu legen, die hatten zwar auch die ein oder andere poppige AOR-Nummer im Programm, waren (oder sind) insgesamt aber viel progressiver und versierter im Songwriting. Man muss der Fairness aber feststellen, dass es viele weitaus schlechtere Alben gibt: „Native Window“ ist ordentlich produziert, technisch makellos und zumindest was die Violine betrifft immerhin stellenweise ziemlich cool. Wäre die Band nicht aus KANSAS hervorgegangen, wäre die Enttäuschung wahrlich nicht so groß. Somit reicht es für fünf Punkte.

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26.11.2009

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