Night Crowned - Tales

Review

Soundcheck November 2023# 1

NIGHT CROWNED sind wieder da. Die schwedischen Schwarzmetall-Senkrechtstarter haben ihr drittes Album „Tales“ fertig gestellt. Nach ihrem englischsprachigen Debüt „Impius Viam“ und dem in ihrer Muttersprache gehaltenen Zweitwerk „Hädanfärd“ setzen sie dieses Mal auf einen Mix aus beidem. Weiterhin wird natürlich kräftig der nordeuropäische Wald abgeholzt, ohne dabei aber die großen Melodien zu vernachlässigen. Doch geht das Konzept auch auf Album Numero drei so überzeugen auf wie auf den beiden Vorgängern?

NIGHT CROWNED wollen uns Geschichten erzählen

Eine Band für Schrammel-Enthusiasten oder Puristen waren NIGHT CROWNED von Anfang an nicht, zu modern und druckvoll ist die Produktion des Albums und um das ein oder andere sparsam gestreute Sample ist man sich auch nicht verlegen. Passend kurz nach Halloween startet das Album mit „De Namnlösa“, welches mit horroresken, gruseligen Klängen einleitet, bevor Drummer Janne Jaloma (u.a. auch bei DARK FUNERAL hinter den Kesseln) das Gaspedal komplett durchdrückt. Es werden jedoch geschickte Tempowechsel innerhalb des Songs eingebaut, sodass er sich nicht in der puren Raserei verliert und spannend bleibt. Gastvocals steuert hier zudem Jens Rydén von THYRFING bei.

„She Comes At Night“ überrascht mit einer passend eingesetzten Geige im Hintergrund, sowie mit einem fast schon folkig angehauchten Bridgepart, zu welchem Therése Thomsson (DISDAINED) ein paar sphärische Vocals beisteuert. Wenn also schon „Hädanfärd“ den Abwechslungsreichtum hochgeschraubt hat, dann geht „Tales“ noch eine Stufe weiter, auch „Nattramn“ überrascht mit einer vielseitigen Songstruktur, Streichern und einem groovigen Drum-Intermezzo.

Was gab es bei NIGHT CROWNED bisher noch nicht? Richtig, Cleangesang. Leadgitarrist Johan Eskilsson steuert auf „Tales“ unter anderem auf „Loviatar“ vereinzelte Passagen bei, welche aber keinesfalls Hauptschreihals Ken Romlin Raum wegnehmen oder stören, sondern eine weitere Facette zum Sound der Band hinzufügt, von der wir noch nicht wussten, dass wir sie brauchen.

„Tales“ – Einmal alles zum Mitnehmen, bitte!

Für die Vinyl-Enthusiasten ist die A-Seite nun Geschichte, aber wir haben nochmal genau so viel Material vor uns. Und mit „Flickan Som Försvann“ macht die B-Seite auch direkt so stark dort weiter, wo die A-Seite aufgehört hat und kombiniert alle die neuen und alten Stärken der Band mühelos miteinander. Auf „Lupus Luna“ kehrt dann Therése Thomsson noch einmal zurück, bevor das Album mit dem quasi Titelsong „Old Tales“ abschließt, welcher noch einmal alle Register zieht und den Bogen zur Horrorthematik des Openers spannt.

NIGHT CROWNED haben mit „Tales“ die beiden Vorgänger quasi mühelos übertroffen um im Bereich des melodischen Black Metals ein Album geschaffen, welches dieses Jahr seinesgleichen sucht. Der Release ist nicht nur der Stärkste der Band, sondern auch generell eines der stärksten Alben des Jahres 2023.

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03.11.2023

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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15 Kommentare zu Night Crowned - Tales

  1. ClutchNixon sagt:

    BM Puristen werden das hier höchstwahrscheinlich hassen. Ich für mein Teil kann mich an der schwedischen Spielart nicht satt hören. Fett! (das Adjektiv im Zusammenhang mit BM zu verwenden, fühlt sich wunderbar an!) 😂

    9/10
  2. dan360 sagt:

    Bin gespannt auf das Teil, war die letzte Scheibe schon ein derbes Brett!

  3. ClutchNixon sagt:

    Ich auch! Allerdings hab ich mich ob der bislang veröffentlichten Songs/Snippets bereits jetzt zu einer 9 Punkte Wertung hinreißen lassen.

  4. dan360 sagt:

    Ach okey.. hab‘ schon alles abgesucht.. x) Mach‘ mir da auch keine Sorgen, was die Qualität auf Albumlänge anbelangt!

  5. nili68 sagt:

    Kann man mal mitnehmen, wenn man die wichtigen (subjektiv) Platten alle hat und was Neues braucht..

  6. marcmorgenstern sagt:

    Die zwei bereits veröffentlichten Stücke machen Bock auf mehr! Freu mich auf das ganze Album wie Bolle! 👍

  7. diaryofamadman sagt:

    Echt gute Scheibe. Absolut empfehlenswert!

    9/10
  8. Watu sagt:

    Völlig überladen, furchtbare Produktion, aber okay, Geschmäcker sind verschieden. ;))

  9. marcmorgenstern sagt:

    Nachdem das Album nun in Gänze erschienen ist: Wer die Ausführungen des Rezensierenden interessant findet, sollte reinhören. Einfach ein klasse Album!

    9/10
  10. ClutchNixon sagt:

    Dem ist nichts hinzuzufügen.

    9/10
  11. destrukt. sagt:

    So klingen also Lorna Shore ohne Breakdowns :D! Kann und darf man gut finden, mir würde das ganze ohne das orchestrale Brimborium aber deutlich besser reinlaufen. Mehr als 7 Punkte wären für mich nicht drin, wenngleich ich aber objektiv durchaus erkennen kann, wieso die Scheibe hier so abgefeiert wird.

  12. ClutchNixon sagt:

    LS!? Also bitte 😜😂

  13. destrukt. sagt:

    Hör dir „De Namnlösa“ so ab Minute 2:10 und sag mir, dass ich komplett falsch liege 😀

  14. metal-maniac sagt:

    Ich dachte Lorna Shore hätten das Orchestrale bei Dimmu Borgir geklaut. 😀 😉

  15. Bluttaufe sagt:

    Ein wirklich interessantes Scheibchen! Hatte man beim sehr guten Debüt noch zig Bands im Hinterkopf, so klingt dieses Süppchen durchaus eigenständiger.
    Besser produziert als der viel zu sterile Vorgänger „Hädanfärd“, dem ich gar nichts abgewinnen kann.
    Rein von der Atmosphäre gab mir das Debüt aber weitaus mehr.

    8/10