Ophidian - Suffering/Dreaming

Review

OPHIDIAN… da war doch was… Ophidia: Schlangen! Ja, genau!
Diese hinterhältigen Biester!
Beißen dir in die Kniekehle, den Arsch oder sonst wohin, wenn du nicht aufpasst.
Oder würgen dich ne Weile, bis du kaputt gehst.
Und die haben bekanntlich weder Hand noch Fuß!
Und so ist es auch mit den Songs von „Suffering/Dreaming“. Aber genauso!

Nee, verarscht!
Echt jetzt… so schlimm ist es dann doch bei Weitem nicht. Sicher, die Band hat sich entschieden, so tapfer allerhand Genres abzuarbeiten und vielschichtig zuwerke zu gehen.
So tanzt neben Power und Thrash auch mancher skandinavischer Todesblei-Verweis einen munteren Reigen und macht die Mucke auf diese Weise recht komplex. Gefährlich komplex, denn wie oft gehen solche Versuche in die Hose…
So wirkt der Silberling denn zunächst eben etwas arg sperrig und lässt auf den ersten Hör die Eingängigkeit ebenso wie die Durchschlagskraft ein wenig vermissen.
Befremdlich nimmt sich überdies die Tatsache aus, dass hier eine Dame am Mikro ihr Organ zum Tönen bringt und dabei, um der Musik zu entsprechen, eine ähnliche Phrasierung wie der olle Dane von NEVERMORE hat. Überhaupt ist letztgenannte Kapelle das große Vorbild der luxemburgischen Combo, die ihre zwölf Tracks technisch überzeugend und mit durchaus ansprechendem Sound in Eigenregie auf CD verfrachtet hat.

Nicht nur an den eingestreuten ICED EARTH-Reminiszenzen, sondern eben auch an Frau Clements Stimme werden sich gewiss die Geister scheiden.
Zum Einen hat es des Öfteren den Anschein, als liefe sie an der Mucke vorbei, doch hat das Ganze in etwa den unbestreitbaren Charme eines Ron Rinehart, der „Time Does Not Heal“ von DARK ANGEL eingejodelt hat. An dieser Stelle wirft sich nur die Frage auf, ob das in dieser Richtung auch beabsichtigt war. Wie dem auch sei, ihre Stimme erzeugt eine gewisse Spannung und macht die Band wesentlich interessanter.
Keine Ahnung, wie sie es zuwege bringt, aber der Gesang hat echt Eier.

Nach ein paar Durchläufen wird man aber nicht nur mit der Stimme wärmer, auch die Mucke beweist immer mehr Haken, an denen man erfreulicherweise hängen bleibt.
So geraten der Quasi-Titeltrack „Suffering“, das mit höchst lieblicher Melodie gesegnete „Fade“ und der Opener „Human Burden“ dank ausgereifter Chöre und kraftvoller Riffs zu den Highlights der Platte.
Doch es sei angeraten, die Spielzeit so manchen Songs drastisch zu kürzen. So werden die siebeneinhalb respektive zehneinhalb Minuten zählenden „Vanishing Lights“ bzw. „Hope For Calm“ alsbald langweilig. Um derart lange Stücke überzeugend auf die Reihe zu kriegen, fehlt es noch an konsequenterem Songwriting. Immerhin sind auch hier massig gute Ideen versteckt, die sich aber dann bedauerlicherweise in langatmigen Arrangements, aufgewärmten NEVERMORE-Riffattacken und redundantem Geplärre verlieren.

Alles in allem haben die Schlangenbeschwörer eine durchaus ansprechende Scheibe gebaut.
Nun gilt es, sich ein wenig mehr von den Vorbildern zu lösen, die Songs knackiger und vielleicht ein wenig kürzer zu gestalten und Frau Clements Gesang noch eine Spur auszubauen.
Dann hat Luxemburg wieder was zum Angeben.

13.01.2007

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