Orakle - Uni Aux Cimes

Es gibt so einige Momente, an welchen ich meinen „Freizeit-Job“ oder besser gesagt mein Hobby als Redakteur bei metal.de liebe. Einer dieser Momente war, als ich zum ersten Mal das Debütalbum „Uni Aux Cimes“ der Franzosen ORAKLE in den CD-Player einlegte. Die Band spielt recht anspruchsvollen epischen Dark/Black Metal auf einem ziemlich hohen Niveau und lässt damit Teile der internationalen Konkurrenz ganz schön alt aussehen. Dazu beigetragen hat sicherlich auch die Erfahrung, da die Gruppe bereits seit über 10 Jahren existent ist. Diese Erfahrung hört man den überlangen und teilweise komplexen Kompositionen, gerade an der manchmal recht frickeligen Gitarrenarbeit, auch wirklich stets an. ORAKLE scheinen Abwechslung und Vielseitigkeit sehr wichtig zu sein. Neben eher typischen Black Metal Parts mit klirrenden Riffs reihen sich häufig sehr melodische, doppelläufige Leads ein, um dann plötzlich in Halbakkustik-Passagen zu schwelgen. Daneben gibt es aber auch mal eher straightes Riffing, im Gegensatz hierzu dann wieder eher vertracktes. Die einzelnen Stücke bestechen ebenso durch viele gekonnte Tempiwechsel, von schleppend langsam bis richtig schnell wird hier die ganze Palette ausgeschöpft. Auch der Gesang zeigt sich vielseitig, neben Black Metal Gekreische kann man schöne Chöre sowie cleanen melodischen Gesang und Sprechgesang hören. Die Musik ist wirklich sehr facettenreich, intensiv und atmosphärisch. Die Musik der Franzosen scheint irgendwo in der Schnittmenge aus VINTERSORG, BORKNAGAR, EMPEROR, ARCTURUS und ein klein wenig OPETH zu liegen. Jedoch erreicht man ganz klar noch nicht die überragende Klasse dieser Ausnahme-Formationen. Leider kann die Produktion nicht ganz mithalten, der Sound zeigt sich recht dünn und die Gitarren sind im Verhältnis zu stark in den Vordergrund gemischt. Ansonsten wirklich tolles Debütalbum!