Oriflamme - L‘egide ardente

Review

ORIFLAMME ist nicht nur der Name eines beliebten Strategiekartenspiel aus dem Hause Pegasus-Spiele. Seit 2020 handelt es sich außerdem um den Namen eines noch relativ unbekannten Black-Metal-Gespanns aus Kanada. Leicht zu verwechseln mit der belgischen Band ORIFLAMME, die ebenfalls Black Metal ähnlicher Art spielt und französische Texte hat.

Die kanadische (Black)-Metal-Szene ist bekanntlich sehr lebhaft und immer ein Hort für neue Ideen und Strömungen. Wenn dann noch Drummer Mortheos aus den Dunstkreisen von GEVURAH (von der Tora inspirierter Black Metal) und ATRAMENTUS (sie haben letztes Jahr eines DER Doom-Metal-Alben des Jahres veröffentlicht), dann darf man gespannt sein, welches Projekt er nun mit ORIFLAMME begleitet.

Der Black-Metal-Schmelztiegel auf „L‘egide ardente“

Kurz und knapp zusammengefasst verknüpfen ORIFLAMME stilistisch die besten Elemente des frühen norwegischen Black Metals mit der französischen Szene. Und das geht verdammt gut zusammen auf. Schon auf dem Opener „L’egide ardente“ kommt dieses kalte, urige Gefühl auf, das BORKNAGAR und KAMPFAR auf ihren Frühwerken erzeugt haben. Auf der anderen Seite ist da aber auch diese epische Konstante, die zum Beispiel BLUT AUS NORD erzeugen, wenn sie es drauf anlegen.

Resteverwertung oder Neuanfang?

Beim ersten Reinhören mag man vielleicht noch denken, dass es nur typischer Underground-Black-Metal ist, wie es ihn auf Bandcamp zuhauf gibt. Ein bisschen Blastbeat, krächzender Gesang und ewig lange Songs. Beim genaueren Hinhören offenbart sich aber, dass ORIFLAMME sich doch von der Masse abheben.

Denn während andere Bands sich in dem Versuch verlieren, allzu trve-kvlt zu klingen, stehen ORIFLAMME über diesen Dingen und präsentieren mächtig-erhabenen Black Metal, wie er so wohl nur aus Kanada kommen kann. Und beweisen damit auch, wie Black Metal im Jahr 2021 klingen kann: episch, modern und doch finster wie die Winternächte in Norwegen.

Die üblichen Wermutstropfen bei ORIFLAMME

Natürlich sind auch ORIFLAMME nicht frei von Kritik. „L’egide ardente“ ist immerhin ein Erstlingswerk und daher gibt es auch genug Punkte, die noch verbesserungswürdig sind. Da wäre zum einen die Produktion, welche etwas zu kantig wirkt und den epischen Gitarrenwänden nicht immer genug Raum gibt. Auf der anderen Seite ist da der Gesang von Verbouc, der sich wohl allzu sehr von MAYHEM hat beeinflussen lassen.

Daher klingt es eher wie krächzender Sprechgesang als harmonisch zu den Melodien passendes Kreischen. Das kann als eine gekonnte Verschmelzung aller möglichen Black-Metal-Variationen interpretiert werden. Aber es wirkt eher fehl am Platz und an manchen Stellen zu aufgesetzt. Das Ganze bremst den Hörspaß dezent und ich hoffe, dass Verbouc noch lernt, sich mehr dem restlichen Klangbild anzupassen. Alles in allem ist den kanadischen ORIFLAMME mit „L’egide ardente“ ein solides Debütalbum gelungen, das sich einen Platz in so mancher Playlist sichern dürfte.

Text: Tim Otterbeck

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07.05.2021

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