Persona Grata - Reaching Places High Above

Review

PERSONA GRATA aus Bratislava liefern mit „Reaching Places High Above“ eine EP mit 6 Tracks als Debüt ab. Geboten werden einige Quickies, aber auch drei richtige Brocken mit Spielzeiten zwischen 9 und 14 Minuten. Grundsätzlich bin ich langen Stücken nicht abgeneigt, aber bei PERSONA GRATA fehlt mir einfach der Sinn und die ansprechende Basis, um freiwillig aufmerksam zu lauschen, geschweige denn in der Musik zu versinken. Wenn schon die gewisse Nachvollziehbarkeit fehlt, dann doch wenigstens beeindruckende Skills oder etwas Fremdartiges (Stichtwort LEPROUS!), aber am besten bitte etwas komplett Neues um den Hörer zu fesseln.

Mit ausladenden Arrangements mischen PERSONA GRATA irgendwas zwischen Power Metal, Prog Rock und Symphonic Metal zusammen, haben weiblichen und sehr guten männlichen, melodischen Gesang integriert und sogar die ein oder andere Riff-Attacke. Leider überschreitet die Band häufig die Schwelle des Schmalzes und wird richtig schwülstig, dass können dann auch folgende überdurchschnittliche Riffs und schöne Soli nicht mehr gutmachen. Diverse Flötenklänge gehen grundsätzlich ebenfalls in Ordnung, um nicht allzu aufdringlich zu nerven sollte man allerdings eher sparsam damit umgehen. „Guten Morgen mein Kind, ich hoffe du hast gut geschlafen, ich sehe Angst in deinen Augen….“, soweit mal ein von mir übersetzter Textauszug aus „I Am You“, noch dazu von einer Dame enorm theatralisch und eindringlich vorgetragen. Erträglicher wird es, wenn dann die Gitarren reingrätschen und ein etwas harscherer Gesang einstimmt. Ambitioniert sind PERSONA GRATA auf jeden Fall und der Sound klingt glockenklar, die Stücke wirken keineswegs krampfig. Bei mir trifft die Gruppe damit aber weder meinen Sentimentalitätsnerv, noch meine spirituelle Seite und schon gar nicht meine Liebe zu Rock oder Metal. Power Metal-Fans dürfte das Werk zu weit ausgeholt und zu frickelig sein, Prog-Fans sollten sich eher davon angesprochen fühlen.

Es liegt mir fern zu bestreiten, dass die Musiker ihre Instrumente leidenschaftlich bedienen und großes Talent haben, und zwar am Mikro und an den Instrumenten. Allerdings sind mir die Kompositionen zu komplex, zu willkürlich und „Reaching Places High Above“ wirkt trotz aller Vielfalt etwas einfallslos. Ich persönlich fühle mich davon weder berührt, noch mitgerissen und schon gar nicht verzaubert. Genau das scheint aber die Intention von PERSONA GRATA zu sein, so kommen doch Keyboard, ein Spinett und massig Soundfetzen auf „Reaching Places, High Above“ zum Einsatz. An Ideen mangelt es jedenfalls nicht. Außer dem Anspruch möglichst viele Töne zu verwenden und ein möglichst großes Fass aufzumachen, kann ich aber keinen roten Faden erkennen. Mag sein, dass es für einige Hörer ein wundervoller Trip ist, ich für meinen Teil war froh, als es vorbei war…. Ein gutes Beispiel dafür, dass wichtig ist, was zwischen den Noten steht.

30.11.2013

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 36706 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

Kommentare