Pomegranate Tiger - Boundless

Review

POMEGRANATE TIGER ist ein Ein-Mann-Projekt des Kanadiers Martin Andres, das mit „Boundless“ sein zweites Album ins Rennen schickt, nachdem der hochgelobte Vorgänger „Entities“ seinerzeit das meistverkaufte Album auf Bandcamp war. Schon der Name macht neugierig: Granatapfeltiger. Was dahinter wohl stecken mag? Laut Presseinfo wird unter anderem Salvador Dalí als Inspiration für das Wirken des Herrn Andres angegeben. Das erklärt zumindest den Namen des Projektes.

Obwohl Andres allein für den Namen POMEGRANATE TIGER bürgt, hatte er auf „Boundless“ Unterstützung, einerseits am Bass, den Chase Bryant bedient, andererseits von einem Streicher-Trio, das auf „Paper Hammers“ und dem abschließenden „Ovation“ zu hören ist.

Musikalisch bewegt sich POMEGRANATE TIGER auf „Boundless“ dem Albumtitel und -cover gemäß recht frei innerhalb eines rein instrumentalen Spannungsfeldes, das von Bands wie ANIMALS AS LEADERS, ART AGAINST AGONY und SCALE THE SUMMIT abgesteckt wird. Im Vordergrund steht die Riffakrobatik des POMEGRANATE TIGERs, die mitunter in schwindelerregenden Tempi eine Salve nach der anderen abfeuert. Aber er stößt auch in komplex vertrackte, rhythmisch verschachtelte Gefilde vor, wie man sie beispielsweise von PANZERBALLETT kennt. Letzteres kann man wunderbar beim Titeltrack hören.

Hinter dem vordergründigen Gefrickel von „Boundless“ flechtet POMEGRANATE TIGER jedoch immer wieder wunderschöne Klangteppiche in seine Songs ein, die für ein wohliges Kribbeln sorgen und ein ums andere Mal zum Verweilen einladen. Das großartige Finale von „With Knives As Teeth“ etwa ist ein Musterbeispiel dieser Facette. Bei „Paper Hammers“ erwartet den Hörer in dieser Hinsicht dann eine faustdicke Überraschung: Die Gitarre hält sich zurück, wird durch ein Klavier sekundiert, zusammen spielen beide ein verträumtes Duett, das von subtilen Streichern getragen wird.

Das abschließende „Ovation“ stellt eine Art Adaption des einleitenden „Manifesto“ dar. Genauer gesagt wird die Hauptmelodie des Songs variiert und in eine neue Richtung gelenkt. Während besagter Opener dabei im POMEGRANATE TIGER-Prog verweilt, überrascht „Ovation“ mit einer drastischen Wende: Hier wird der Song vom Streicher-Trio gespielt, das der Melodie tatsächlich eine völlig neue Facette verleiht. Hier zeigt Andres, wie großer Prog auch im neuen Zeitalter zu funktionieren hat.

„Boundless“ ist tatsächlich ein gelungenes Album. Die wenigen, langatmigen Passagen sind zu verschmerzen, denn als Gesamtwerk überzeugt das zweite Album des POMEGRANATE TIGERs durchweg.

10.12.2015

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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