Purpose Effect - PFX

Das Profilbild bei Myspace ist witzig: 4 Herren in Schutzanzügen springen wild herum, und wollen dank Endlosschleife auch gar nicht damit aufhören. Wenn dann noch im Infoblatt verkündet wird, man mixe Progressive Metal mit Einflüssen aus R&B und Drum&Bass, muss das ja neugierig machen.
Die Band um Multiinstrumentalist Tom Geldschläger beherrscht zwar das Metal-1mal1, welches sie z.B. in geradlinigen, Death- oder Thrash-lastigen Passagen unter Beweis stellt; viel mehr liegt ihnen jedoch das eklektische Spiel, das Experimentelle und vor allem: Metal für’s Kopfkino. Die Einflüsse reichen von MESHUGGAH bis FAITH NO MORE, der Fokus liegt auf Musik, die aufregend und fordernd, aber nicht belastend sein oder auf Überbanspruchung zielen soll. Instrumentale Vielfalt trifft auf Eingängiges, Komplexes, Melodisches, Vertrautes und Untypisches. Mathematikerriffs teilen sich den Platz mit groovigen Rockern, und zwischendurch pendelt das präzise Schlagzeugspiel von Hochgeschwindigkeit über Polyrhythmik bis hin zu Jazzvibe.

Ole Kupfers wohlig-warme Stimmfärbung sorgt dafür, dass die Songs ein relativ untypisches Charisma ausstrahlen, eins, das erfreulich einladend auf den Hörer wirkt. Oftmals wird Sängern ja die Stilvielfalt von den Instrumenten aufoktroyiert, und oft genug bleibt der Sänger dabei ein relativ uninspirierter Spielball. Nicht so bei PURPOSE EFFECT, wo Kupfer mit seinem Gesang deutlich zu dieser Vielfalt beiträgt und Akzente setzen kann. Hört dem Mann mal im spirituell angehauchten „Acceptance“ zu, sowas bekommt man nur selten von Bands im Frickelsektor serviert, sehr fein.

Insgesamt eine sehr überzeugende Vorstellung, die die vier Berliner hier abliefern. Wer es ganz eilig hat, sollte sich das letzte Stück „Leap Of Faith“ anhören, auf dem die Band sämtliche Register ihres Könnens zieht und auch den Chaospegel nach oben schnellen lässt.