Ray Alder - II

Review

Wer es auf sich nimmt Kultsänger John Arch bei FATES WARNING zu ersetzen, leidet entweder unter einem gigantischen Hybris oder ist eine verdammte Prog-Metal-Sirene. In über 30 Jahren Karriere hat RAY ALDER eindrucksvoll bewiesen, dass er Letzteres ist. Obwohl das Solo-Debut „What The Water Wants“ bei Liebhabern äußerst beliebt ist, konnte sich der sympathische Texaner leider nicht der Aufmerksamkeit erfreuen, die er verdient hat. Nach vier Jahren liefert InsideOut Music das zweite Album, welches den überaus einfallsreichen Titel „II“ trägt – was RAY ALDER uns hier serviert, erfahrt ihr in dieser Review.

RAY ALDER kann nicht aus seiner Haut

Der Opener „This Hollow Shell“ will den Zuhörer nicht überwältigen, sondern kommt mit angezogener Handbremse daher. Durch die cleanen Gitarren und einfühlsamen Gesangslinien wirken die emotionalen Ausbrüche des Frontmanns noch eindringlicher und prägnanter. Es ist von Anfang an klar, dass die vertrackten Klänge auch auf „II“ dominieren – sie erhalten allerdings eine modernere Kante als bei RAY ALDERs Stammband. Die Stakkato-Riffs von „Hands Of Time“ könnte so auch aus dem Metalcore stammen, doch münden in einem genialen Refrain, der auch die truesten Gemüter zufriedenstellen dürfte. Die Gitarristen Mike Abdow und Tony Hernando ergänzen die überdurchschnittlichen Vocals auf eine vorzügliche Weise.

Auf der Sonnenseite

„Waiting For Some Sun“ muss an dieser Stelle besonders hervorgehoben werden: Ein melancholisches Intro, welches auch NEVERMORE gut zu Gesicht gestanden hätte, geht in modernes Djent-Riffing über, welches so klingt, als wäre es von einen 20-Jährigen YouTuber eingespielt worden. Die obligatorisch hohe Qualität der Hook muss hier noch nicht einmal mehr erwähnt werden. Doch damit nicht genug: Die federleichte Progballade „Keep Wandering“ klingt dermaßen frisch, dass sie den Gesamteindruck des Albums sogar noch mal deutlich aufwertet – RAY ALDER scheint es wirklich wissen zu wollen.

Bottom Line

Mit „II“ hat der FATES WARNING Frontmann ein tolles Album abgeliefert, welches im letzten Drittel etwas schwächelt. Wenn die etwas zu verkopfte Attitüde mit etwas mehr Mut zum Radio-Rock aufgelockert worden wäre, wäre definitiv noch eine höhere Bewertung drin gewesen – RAY ALDER liefert mit seiner Stammband ja sowieso schon genügend schwere Kost. So bleibt einfach nur ein ziemlich guter Silberling, der von etwas mehr Lässigkeit hätte profitieren können.

19.07.2023

Werbetexter und Metalhead aus NRW.

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