Sacred Oath - Darkness Visible

Review

SACRED OATH? Sind die nicht aus den Achtzigern? Und haben die sich nicht so gut wie gar nicht weiterentwickelt? US-Metal der alten Schule? Ganz wie ATTACKER, FATES WARNING, LIEGE LORD oder HELSTAR einst im Mai? Wie dem auch sei, „Darkness Visible“ lautet das langerwartete Opus dieser US-Veteranen, das nun auf die Jünger losgelassen wird.

„Words Upon The Stone“ könnte in der Tat aus den Achtzigern sein, fette Gitarren, hell, laut, eine führende Basslinie, schräge Licks, Hooks, die stark an „The Zoo“ der SCORPIONS erinnern, natürlich frühe MAIDEN, Speed, Dynamik, genaues Riffing, erst nach zweieinhalb Minuten gibts Gesang. Die Vocals werden immer von bratenden Gitarren getragen, nie wie im Power Metal dünn umschwirrt, es wird soliert, dass die Nachtigallen erfreut einfallen. Auch der Gesang ist wohltuend phrasiert, hell zwar, aber kein Eunuchentum der rhapsodischen Art. Der Refrain ist eins zu eins von „Hot Line“ adaptiert, falls sich jemand an diesen von Gillan intonierten BLACK SABBATH-Song erinnert. „Battle Cry“ zeigt die Vorliebe der Band für Achtziger-Songstrukturen. In „Queen Of The Night“ erinnert Sänger Rob Thorne stark an Jon Arch zur „Specter Within“-Ära. Allerfeinste Gitarrenarbeit veredelt den rätselhaften Song. Das Solo erinnert das nicht an „Pirates Of The Underground“? Gut ist es in jedem Falle.

Der Titelsong „Darkness Visible“ fährt schnittigen Metal auf; heute vielleicht noch bisweilen von DEATH ANGEL so sägend vorgetragen. Die Gitarrenfront ist unbezahlbar. Klar, „The Sign Of The Cross“ taucht als Lick im Pre-Chorus auf; dann macht der Song jedoch eine harte Wendung. Was wären die damals mit der Musik angekommen… Nun, auch heute können SACRED OATH voll und ganz überzeugen. MERCYFUL FATE, alte MAIDEN und FATES WARNING, HEIR APPARENT, das sind mehr als annehmbare Referenzen. Songmaterial dieser Art hätte ich mir auch von ICED EARTH auf ihrer neuen CD gewünscht. „Prophecy“ tönt zunächst akustisch, dann gibts puren Metal: ähnlich METALLICAs „Fade To Black“ steigert sich diese Halbballade dramatisch.

„Calm Before The Storm“ galoppiert, und zwar richtig, mit Lanzen und Kettenhemd, nicht wie Dr. Reiner Klimke. Die Produktion ist diesem Achtziger-Sound bestens angepasst. Es wird immer gesägt, wenn keine Stämme mehr da sind, wandert die Säge halt durch den Vorgarten, irgendwas findet sich schon… Eine solch gute Reminiszenz an die selige Zeit von vor 20 Jahren habe ich lange nicht gehört. „Unholy Man“ bietet dieses unwiederstehliche Riffing, diese ergreifende Mischung aus Melancholie, Euphorie und Lautstärke, die Unschuldige leicht dem Metal verfallen lässt. „Death Is Inevitable“ ist vertontes 1986, „Beyond The Edge Of The Flame“ (Beyond/Edge/Flame: das waren Lieblingsworte der Metal-Achtziger) ist eine Ballade, die unsere Schlagersänger-Combos aus dem True- und Power-Sektor nicht hinkriegen, wie auch, wo hier doch wirkliche Emotionen und dunkle Erinnerungen vertont werden, nicht irgendwelche Reißbrett-Liebes-Schmonzetten. „The Golden Dawn“ geht die Tonleitern rauf und runter, versiert, kompromisslos, gut. Das Finale bringt uns Midtempo mit Melodie, die Äxte stehen niemals still, ähnlich HEXX, TRAUMA oder GRIFFIN. Ein herrlicher Ausflug in die Vergangenheit; noch wichtiger, ein authentischer. Traditioneller Heavy Metal kann halt so viel besser sein als die Zuckerbäckerepigonen der Nachfolgegeneration vom Power-Segment.

12.08.2007

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