Sandstorm - Desert Warrior EP

Review

Das kleine Essener Label Dying Victims Productions hat sich in der jüngeren Vergangenheit zur regelrechten Goldgrube für Underground-Trüffelschweine gemausert. Aus den klassischen Spielarten zwischen Hard Rock und First Wave Black Metal ließ sich hier schon so manches Kleinod auftun. Der tief in den 80ern verwurzelte Heavy Metal von SANDSTORM passt da natürlich bestens ins Roster des Labels und mit ihrem Debüt „Time to Strike“ haben die Kanadier bereits stark vorgelegt.

„Desert Warrior“ ist eine viel zu kurze Reise in die Vergangenheit

Auch auf ihrer neuen EP „Desert Warrior“ wirken SANDSTORM (im positiven Sinne) wie aus der Zeit gefallen und haben die Uhr sogar noch ein paar Jährchen zurückgedreht. Unverblümt huldigt die Band aus Vancouver nun auch vermehrt dem Sound der späten 70er an der Grenze zwischen Hard Rock und Heavy Metal. Reminiszenzen an diverse Klassiker aus dieser goldenen Ära verstehen sich da von selbst. Schon beim stoisch groovenden Titeltrack liefern SANDSTORM Querverweise zu RAINBOW und DIOs Solodebüt, bevor im letzten Drittel das Tempo angezogen wird und sich auch die Frühwerke von JUDAS PRIEST als Inspiration zu erkennen geben.

Bei „Eat Me Alive“ handelt es sich allerdings nicht etwa um ein PRIEST-Cover, sondern um einen knackigen Hard Rocker aus eigenem Anbau, der ebenfalls starke RAINBOW- und sogar leichte LED-ZEPPELIN-Vibes versprüht. Die Einleitung von „Evil Wins“ wiederum gemahnt mit getragener Epik und stolz geschwellter Heldenbrust an alte MANOWAR-Glanztaten, bevor die Drehzahl erhöht wird und der Song eine treibende NWoBHM-Schlagseite entwickelt. Mit leicht okkultem Flair und MERCYFUL-FATE-Anleihen beendet „Power of the Pyramids“ die Zeitreise dann leider viel zu früh, man würde eigentlich gerne noch etwas verweilen.

Altbekanntes wird von SANDSTORM liebevoll aufgearbeitet

Nun mag man unken, dass man das doch alles schon mal irgendwo gehört hat. Aber bei dieser Art von Musik geht es nun mal mehr um Attitüde und Feeling als um Innovation. Beides haben SANDSTORM in rauen Mengen. Mit Texten über finstere Pyramiden, heldenhafte Wüstenkrieger und böse Zauberer sind die Kanadier thematisch absolut in Style und auch die warme Produktion vermittelt ein wunderbar anachronistisches Feeling. Dazu haben die Kanadier auch noch ein gutes Händchen für unverschämt eingängige Melodien und Refrains. Wenn man jedenfalls gleich nach dem Aufstehen den Chorus von „Evil Wins“ beim Zähne putzen summt, hat die Band scheinbar etwas richtig gemacht.

Klar, einen Ronnie James Dio oder Rob Halford haben SANDSTORM nicht in petto. Der Gesang liegt manchmal ganz leicht neben der Spur, aber grade so, dass er charmant statt schief wirkt und durchaus einen eigenen Charakter mitbringt. KING DIAMOND in mittlerer Tonlage und Olof Wikstrand von ENFORCER können hier als Anhaltspunkte dienen. Fun Fact: Bassist und Gitarrist teilen sich scheinbar den Gesang, ein Unterschied ist aber kaum auszumachen.

Zu guter Letzt sorgen ein paar prächtige Schnauzbärte auch für optische Authentizität, in der Szene der späten 70er und frühen 80er hätte man wohl anerkennend genickt:

Sandstorm

Fotocredit: DRAGON

Die größten Kritikpunkte bei „Desert Warrior“ bleiben damit neben dem erwartungsgemäß geringen Innovationsgrad die Kürze des EP-Formates und das wirklich urhässliche Cover-Artwork, wenn man das überhaupt so nennen will.Ansonsten kann man Traditionalisten und Keep It True-Besuchern hier eigentlich nur eine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen. Gerne mehr davon.

19.02.2021

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1 Kommentar zu Sandstorm - Desert Warrior EP

  1. doktor von pain sagt:

    What’s the name of the Song?

    Darude – Sandstorm

    Kennt man vielleicht als Meme aus den Weiten des Internets…