Sassy Society - Lipstick Love Affair

Review

Hamburg ist eine wunderschöne Stadt, in der man sich schnell zuhause fühlen kann. Man trifft viele nette Menschen und kann sich jeden Abend allerlei coole Bands in den Clubs anhören. Das Spektrum deckt von Punk Rock über Industrial-/Wave-Acts bis hin zu Glam Metal so ziemlich alles ab, was dem geneigten Rockfan gefällt. Über die SASSY SOCIETY dürften somit schon einige Leute im Hamburger Nachtleben gestolpert sein. Mit ihrem Debütalbum “Lipstick Love Affair” will das Quintett nun den nächsten Schritt machen.

Ob das allerdings gelingen wird, lasse ich einmal dahingestellt. Glam Metal hat sich schon in den Achtzigern vor allem dadurch ausgezeichnet, dass die beteiligten Musiker zunächst einmal die Kosmetikregale der örtlichen Discounter plünderten, bevor man sich um das Problem Instrumentenbeherrschung kümmerte. Ganz so ketzerisch möchte ich der SASSY SOCIETY nicht gegenübertreten, aber was schon vielen damaligen Veröffentlichungen abging, ist auch ein großes Manko auf dem Debütalbum von SASSY SOCIETY – die Spannungsbögen. Songs wie “Ashley”, der Opener “Don’t Mess With The Boys” oder dem Titelsong fehlt es an Nachhaltigkeit, an den berühmten ‚Aha‘- und Gänsehautmomenten und generell an Frische. Ich erwarte bei einer Glam-Metal-Band sicherlich keine progressiven Songstrukturen, aber doch zumindest den Versuch, die Genregrenzen ein wenig mehr auszuloten, als es hier geschieht. Musikalisch ist “Lipstick Love Affair” kein Totalausfall und es finden sich auch positive Ansätze auf dem Album, wie beispielsweise in “Broken Baby”, das einen recht coolen AC/DC-Vibe in der Strophe hat.

Das Kernproblem von “Lipstick Love Affair” ist aber, dass die Band einen Frontmann in ihren Reihen hat, der die Berufsbezeichnung ‚Sänger‘ nicht verdient. Was der gute Mark LeBosch alleine in “Game I Play” akustisch verbricht, verstößt gegen jedwede musikalische Konvention und gehört umgehend verboten. Nicht, dass ich etwas gegen kauzigen, eigenständigen Gesang hätte, aber hier werden Menschenrechte verletzt. Es geht aber noch besser, denn die ‘Gemeinschaftsgesänge’ sind so dermaßen nicht zusammen, dass man sich die Frage stellt, wo sich der Produzent zum Zeitpunkt der Aufnahmen herumgetrieben hat.

Nee, Freunde. So nicht. Sicher, auch Vince Neil von der CRÜE und VAN HALENs David Lee Roth sind beileibe keine perfekten Sänger, aber die beiden nerven wenigstens nicht in den hohen Lagen – Axl übrigens auch nicht. Berücksichtigt man, dass es sich bei “Lipstick Love Affair” um das Debüt von SASSY SISTER handelt, kann man über den einen oder anderen kompositorischen Hänger hinwegsehen. Den dicken Abzug gibt es aber aufgrund der wenig erbaulichen Leistung hinter dem Mikrofon. Hier wartet auf jeden Fall noch ganz viel Arbeit im Proberaum auf die Hamburger. Vor allem was den Hauptgesang und die Backings betrifft.

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06.08.2015

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