Sirenia - 1977

Review

Galerie mit 20 Bildern: Sirenia - Summer Breeze Open Air 2018

SIRENIA locken seit mehr als zwei Jahrzehnten Genre-Fans in die Untiefen des Symphonischen (Female Fronted) Gothic Metal. Und das nicht ohne Erfolg. Obwohl die einzige Konstante seit Beginn im Prinzip in seiner Person und der musikalischen Ausprägung besteht, ist „1977“ bereits das elfte Studioalbum, das Bandkopf Morten Veland mit diesem Outlet herausbringt.

SIRENIA mit leichtem Retro-Fieber

Angekündigt wurde eine SIRENIA-Hommage an die Synthie-geprägte Pop-Rock-Ära der späten siebziger sowie achtziger Jahre. Darauf fokussiert, ist dieser Vibe zuweilen zwar spürbar, integriert sich aber beinahe nahtlos in die ohnehin schon immer von Keyboard-Layern dominierte Soundlandschaft der Band. Insgesamt sind die 70ies/80ies-Elemente eher subtil eingestreut, treten aber beispielsweise bei „The Setting Darkness“ in Form elektronischer Beats durchaus auch mal weiter in den Vordergrund.

Auch auf „1977“ erwarten den Hörer wieder die bandtypische opulente Orchestrierung, gepaart mit Metal-Riffs und -Drums, fidelige Soli und natürlich der Sirenen-Gesang, der seit nunmehr vier Alben den geübten Stimmbändern der französischen Mezzosopranistin Emmanuelle Zoldan entspringt.

Die Gothic Metaller bleiben somit ihrem Kernsound trotz angedeutetem Kokettierens mit Synthwave-Elementen schlichtweg treu. Dabei wohnt allen elf Stücken eine, ebenfalls charakteristische, Schwermut inne, die in verschiedenen Facetten zum Vorschein kommt. Von rockigen Tracks wie „Wintry Heart“ und „Dopamine“ bis hin zur höchstmelancholischen Depri-Ballade „Oceans Away“ zeigen sich SIRENIA innerhalb ihres abgesteckten Terrains recht vielseitig.

Der wohl „metallischste“ Song auf „1977“ ist paradoxerweise „Delirium“, vor allem auch aufgrund der einzigen harschen Vocals von Mr. Veland „himself“ als Counterpart zu Zoldans operesken Gesangslinien. Dieses Wechselspiel kommt inzwischen deutlich zu kurz, was definitiv auch ein Stück weit Härte von der Musik abzieht. Veland meldet sich überhaupt nur im „House Of The Rising Sun“-artigen Interludium von „Fading To The Deepest Black“ noch einmal und an dieser Stelle mit cleanem Gesang zu Wort, das war’s dann aber auch schon.

Wie bereits auf dem Vorgänger „Riddles, Ruins And Revelations“ mit dem 80er DESIRELESS-Hit „Voyage, Voyage“ lassen SIRENIA ihr aktuelles Werk erneut mit einer Coverversion ausklingen. Ihre Symphonic-Metal-Interpretation von Tanita Tikarams düsterem „Twist In My Sobriety“ passt perfekt in den weltschmerzlichen „1977“-Reigen. Emmanuelle Zoldans Darbietung orientiert sich hierin stark an Tikarams tiefem Timbre, was ihr wirklich gut gelingt.

Wer sich im Übrigen die Zeit nimmt, genau hinzuhören, stellt fest, dass die Lyrics der Titel noch weitaus negativer sind, als es die zumeist doch eher süßliche Klangwelt der Band auszudrücken vermag.

„1977“ geht auf Nummer sicher

„1977“ setzt die Reise der Truppe ohne Umschweife und große Experimente fort. Das Ungestüme der ersten SIRENIA-Alben hat sich über die Alben mehr und mehr zurückgezogen. Geblieben ist die übermächtige Symphonik, gewichtige Melodien und selbstredend der namensgebende Frauengesang. Das metallische Skelett ist im Vergleich zu früher jedoch dünner und fragiler geworden. Hoffentlich gibt es nicht irgendwann unter der Last der massiven Symphonic-Hülle nach.

Trivia am Rande: 1977 ist das Geburtsjahr von Morten Veland und der Albumname nicht der erste nummerische Querverweis darauf. Bereits auf „The 13th Floor“ brachte er einen Song mit dem Titel „Winterborn 77“ heraus.

25.06.2023

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