Soundchaser - Changes Part I: The Betrayed

Review

Rage against the machine. Das Projekt des Alleinunterhalters Marcos Rodriguez trägt mit „Soundchaser“ den gebrauchten Titel eines RAGE-Albums auf, sein überlanges offenkundiges Konzeptwerk „Changes Part I: The Betrayed“ beinhaltet in vier Akten die Geschichte eines Mannes, der… na ja. Es geht jedenfalls irgendwie um Himmel und Erde, um Manipulation und freien Willen, das Individuum und das Große Ganze. So ganz schlau bin ich aus dem sehr umfangreichen Booklet bzw. den gesprochenen Zwischenspielen nicht geworden. Entschuldigung.

Musikalisch ist passend zum Namen eine ordentliche Portion Herner (Power) Metals angesagt, ergänzt durch eine ebenso ordentliche Kelle Pathos. Mastermind Rodriguez klingt in den aggressiveren Passagen verblüffend nach einem Peavy Wagner mit südeuropäischem Zungenschlag; und das fixe „Point Of No Return“ zum Beispiel klingt frappierend nach einem simplen, recht ordentlichen RAGE-Song. Über die gesamte Distanz stehen den kraftvollen Gitarren und treibenden Drums aber einer Reihe symphonisch angelegter, jedenfalls aber pathetisch-melodischer Elemente ebenbürtig gegenüber; dazu kommen vereinzelte härtere, fast thrashige Ausbrüche mit gebrüllten Vocals.

Das Werk ist handwerklich durchweg kompetent dargeboten und hat auch durchaus seine Momente, so zum Beispiel die tolle Gitarre im letzten Teil von „Lies After Lies“, auch ist es beeindruckend, dass eine einzelne Person vom Komponieren über das Einspielen und die Produktion alles mehr oder weniger allein erschaffen hat. Unter dem Strich empfinde ich es allerdings als nur bedingt begeisternd. Die einzelnen Songs werden bei aller dramatischen Vortragsweise der inhaltlichen Anlage als existenzielles Konzeptwerk meines Erachtens nicht wirklich gerecht.

Das liegt zum einen daran, das die große Geste zu selten mit packenden Spannungsbögen untermauert wird. Und zum anderen empfinde ich es als störend, dass die Lyrics teilweise in schmerzhaft falschem Englisch formuliert sind und bisweilen mit sehr eigenwilliger Betonung vorgetragen werden. Das ist keinesfalls hochmütig gemeint, ich könnte es selbst nicht nennenswert besser. Aber Derartiges ist in meinen Ohren nur dann Charmant, wenn es auch ansonsten amtlich rumpelt. Und „Changes Part I: The Betrayed“ hat nun mal so gar nichts von „Obsessed By Cruelty“. Oder so. Leider ist die Scheibe bei allem Respekt und dem allzeit spürbaren Herzblut ihres Schöpfers allerdings auch von einer südeuropäischen Ausgabe von „Operation: Mindcrime“ meilenweit entfernt. Nur um mal das Maß aller Dinge im Bereich der Metal-Konzeptalben mit Doppelpunkt im Titel zu nennen.

Dennoch: Selber hören und einem metallischen Überzeugungstäter vielleicht doch eine Chance geben ist angesagt!

13.10.2014

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