Steel Arctus - Dreamruler

Review

Eine Veranlagung für epischen Heavy- und Power Metal scheint den Griechen einfach im Blut zu liegen. Das ist auch bei STEEL ARCTUS nicht anders, wenngleich das Quartett aus Thessaloniki etwas weniger heroisch zu Werke geht, als so manche Landsleute. Auf ihrem dritten Album „Dreamruler“ verfolgen die Herren nämlich über weite Strecken einen ziemlich klassischen und bisweilen recht handfesten Ansatz, der vor allem auf lyrischer Ebene die Heldenbrust zum Anschwellen bringt.

Bei STEEL ARCTUS treffen Griechen auf Teutonen

Musikalisch haben manche Stücke wiederum einen unverkennbar teutonischen Einschlag. So erinnert etwa Frontmann Tasos Lazaris Stimme in den mittleren bis tiefen Registern nicht nur empfindlich an Chris Boltendahl, ein Stück wie der Opener „Cry For Revenge“ scheint auch nicht unerheblich vom erstem Schottland-Ausflug der Totengräber aus Gladbeck inspiriert zu sein. Stampfende Riffs wie beim Titelstück oder „Will To Power“ wiederum ziehen Querverweise zu ACCEPT, denen allerdings immer auch ein gewisser Hang zu eingängigen Melodien und ausladenden Lead-Eskapaden gegenübersteht.

Zudem macht Lazaris auch in höheren Stimmlagen eine gute Figur und ein „Fate Of The Beast“ glänzt mit einigen MAIDEN-Reminiszenzen, die auch im weiteren Verlauf des Albums immer wieder durchscheinen, allerdings nie den Gesamtsound dominieren. Außerdem werden sie hier um eine ordentlich drückende Thrash-Kante und Gangshouts erweitert, mit denen die Griechen auch einige andre Songs aufpeppen und so immer wieder für das obligatorische Fünkchen antiker Kampfeslust sorgen.

Zu den Highlights auf „Dreamruler“ zählt sicherlich das zentral platzierte „Wicked Lies“, welches als erfreulich unkitschige Halbballade beginnt, sich zur Mitte hin in luftige Höhen emporschwingt und im Laufe seiner knapp fünf Minuten alle Stärken von STEEL ARCTUS gelungen auf den Punkt bringt. Hier treffen an die eisernen Jungfrauen angelehnte Rhythmik und Melodiegefühl auf teutonische Power-Riffs und mediterrane Epik; stark!

Abzüge kriegt „Dreamruler“ für Keyboardverbrechen

Weniger stark dagegen ist bisweilen die Einbringung des Keyboards ins Soundbild ausgefallen. Nun ist man grade aus dem griechischen Raum ja so manch fragwürdigen Einsatz dieser vermeintlichen Allzweckwaffe unter den Instrumenten gewöhnt und im Idealfall gerät er bei STEEL ARCTUS auch eher hintergründig. Was aber z. B. am Anfang von „Glory Of The Hero“ in die Tasten gehauen wird, wäre vermutlich selbst einem David DeFeis zu billig. Das klingt in etwa so, als würde der kleine Kai auf seinem sechsten Kindergeburtstag frei nach Laune auf seinem neuen Bontempi Kinderkeyboard herumhämmern und hat auf einem Heavy-Metal-Album wirklich nichts verloren.

Dafür gibt es leichte Abzüge in der B-Note, ansonsten lassen STEEL ARCTUS jedoch auf „Dreamruler“ nichts anbrennen. Natürlich werden hier die sprichwörtlichen Räder nicht im Entferntesten neu erfunden, was sicherlich auch nicht Sinn der Sache ist, im Keep It True-Lineup dürften sich die Hellenen aber in jedem Fall ziemlich gut machen. Ebenfalls lobend erwähnen darf man das kultige, comichafte Artwork von Manos Lagouvardos, welches durchaus einen kleinen Blickfang darstellt und zeigt, dass man auch als kleinere Band nicht auf billigen KI-Schrott zurückgreifen muss.

21.11.2025

"Musik hat heute keinen Tiefgang mehr." - H.P. Baxxter

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