Stonewall Noise Orchestra - Sweet Mississippi Deal

Review

STONEWALL NOISE ORCHESTRA eröffnen eines der ersten großen Highlights des Jahres 2011 mit Szenen aus einer Verfilmung von Sheridan Le Fanus Mystery-Story „Madam Crowl’s Ghost“. Das lässt auf einen europäischen Einfluss in ihrer Musik schließen, und völlig unberechtigt ist diese Assoziation keineswegs. Trotz der durch den Albumtitel eindeutigen Lokalisierung der musikalischen Essenz ist der Einfluss britischer Großmeister wie BLACK SABBATH oder LED ZEPELLIN bei S.N.O. nicht zu überhören. Dass die Band aus Schweden kommt, mag angesichts der stilistischen Orienterung zunächst verwundern, dass diese Nation aber gerade im Rock-Bereich enorme Qualität besitzt, weiß man aber schon seit Langem.

So gerät das dritte Album dieser äußerst talentierten Band zu einer Art Referenzwerk für all diejenigen Bands, die zwar tonnenschwer grooven können, dabei aber das Songwriting vernachlässigen. S.N.O. zeigen wie es richtig geht und haben neben den Stoner- und Doom-lastigen Riffs und dem Southern-lastigen Gesang vor allem auch die nötige Hitdichte vorzuweisen, die aus einem guten Album ein hevorragendes machen. Selbst bei einer Blues-Nummer wie „Skeletto Lounge“, deren ersten Sekunden schon schlimmste Plagiats-Befürchtungen aufkommen lassen, kriegen die Herren so geschickt die Kurve, dass sich der Song als eigenständiger, sehr melodischer und keineswegs müde im Dreiviertaltakt vor sich hin schleichender Alibi-Stampfer entpuppt. Die Highlights der Scheibe sind vor allem die Songs, die sich an Bands wie MONSTER MAGNET oder in Ansätzen auch mal SOUNDGARDEN orientieren und besonders durch ihre geschickte Melodieführung mit Breitband-Refrains überzeugen. „The Showdown“ und „Stereo Minded“ seien hier mal als Beispiele genannt. Der Sound ist exakt so, wie er sein muss, trocken, natürlich und tief gestimmt, häufig mit einem dominanten, den Song tragenden Bass. „One Hundred“ badet so tief im BLACK SABBATH-Fahrwasser wie kaum eine Band seit Ozzys Weggang dort und ist ein Early-Seventies Doom-Ungeheuer mit erhöhter Schlagzahl, de Hörer erneut als ideenreiche Komposition präsentiert, womit S.N.O. die Gefahr der Belanglosigkeit gekonnt umschiffen. In der Abschlussnummer „Interstate“ hantiert die Band mit Bläsern, die dem Ganzen eine angenehme, aber unaufdringliche exotische Note verleihen. Einen echten Schwachpunkt gibt es nicht, auch wenn S.N.O. aus meiner Sicht öfter als zwei, drei mal ein paar amtliche Soli in ihre Songs einbauen dürften, aber das ist im Grunde eine Kleinigkeit.

Viel besser, viel eigenständiger und hochwertiger kann man diesen Stil kaum spielen. Eine Rückbesinnung an die Zeit, als diese Art Musik auf ihrem Zenith angelangt war, ist unabdingbar, wenn es eine Band schafft, sich dermaßen Gedanken um ihre eigene Relevanz zu machen, dann kann man eigentlich nur gewinnen. „Sweet Mississippi Deal“ ist eine Pflichtveranstaltung für Fans staubiger, kerniger Stoner-Sounds, vor allem dann, wenn sie eher auf mitreißende Songs als auf ausuferndes Wüsten-Geschwelge im KYUSS-Stil stehen.

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08.01.2011

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2 Kommentare zu Stonewall Noise Orchestra - Sweet Mississippi Deal

  1. frankenbub sagt:

    Erstes Highlight in diesem Jahr?? Das Album gibts schon seit November 2010!

  2. heiko@metalde sagt:

    Mir wurde nicht zuletzt seitens des Labels Ende Januar als Releasedate mitgeteilt…aber an der Klasse der Scheibe ändert das ohnehin nichts.

    9/10