Swanusurpation - Sub Specie Cygnus

Mein lieber Schwan, was für eine Mischung. Akustisches, Progressives, stimmungsvolles Ambiente, experimentelle Elektronik, Beats und Grind, Geholze und Gefrickel, Avantgarde, Sampling, Noise und Kopfkino. Was das Hamburger Duo mit dem klangvollen Namen SWANUSURPATION da auf die Öffentlichkeit loslässt, ist ein wirklich anspruchsvoller Brocken. Anspruchsvoll in seiner musikalischen Gestaltung, und sich mit höchsten Ansprüchen an die Hörerschaft wendend – denn auch auf dem zweiten Demo-Album „Sub Specie Cygnus“ wird alles andere als leichtverdauliche Mainstreamkost geboten.

Sie versuchen den gewagten Stunt, all das was ihnen an eigenen Kreationen und Vorlieben im Kopf herumschwirrt, auf eine Spur zu schieben. Ihre Inspirationsquellen erstrecken sich von CYNIC zu VENETIAN SNARES, von OPETH zu GENGHIS TRON. Dem Album hört man die unterschiedlichen Herangehensweisen an: Manche Songs entstehen beim Jammen und ergeben durchaus einen ziemlich konfusen Mix, andere wiederum strahlen eher konzeptuellen Charakter aus. Davon wird man erstmal erschlagen, wenn sich die beiden Musiker wie amoklaufende Holzfäller durch den Stilgarten pflügen, doch eine Reise in die Tiefe der Songs lohnt dennoch. Während einige der experimentellen Stücke nicht zum Verweilen einladen, finden sich einige Perlen, meist ruhigere Klanglandschaften, in denen gar nicht mal so viel passieren muss, um eine ungleich höhere Wirkung zu entfalten.

SWANUSURPATION sind Überzeugungstäter, sonst würden sie derart massenunkompatible Musik wohl kaum in die weite Welt streuen. Und ein derart facettenreiches Album aufzunehmen, welches alle kreativen Ideen aufsaugt, das quasi passend macht, was gar nicht so recht zusammen passen will, erfordert schon ein bisschen Mut – oder Größenwahn. Eine echte Empfehlung kann ich nicht aussprechen, wohl aber einen Ratschlag: Nicht den Player auf der Myspaceseite anwerfen und nach fünf Sekunden wieder ausschalten. Wenn man sich wirklich ein eigenes Urteil bilden will, sollte man sich ruhig mal ein paar Stücke komplett anhören, etwas zu entdecken gibt es immer und für jeden.