Symfonia - In Paradisum

Review

Hilfe, gibt meine Musik-Anlage demnächst ihren Geist auf? Nein, denn andere Scheiben klingen noch immer wie gehabt. Was ist dann bitte hier passiert? So einen flachen Klang habe ich selten erlebt, es scheint so, als hätte jemand sämtliche Mitten großzügig herausgemischt, so dass das Endergebnis erschreckend zweidimensional wirkt und völlig flach am Ohr vorbeirauscht. Ist hier beim pressen der Promo-Kopie etwas gehörig schief gelaufen? Oder soll das etwa tatsächlich so stümperhaft klingen?

Dabei haben wir es hier mitnichten mit Anfängern zu tun. SYMFONIA sind das neue Kind des als exzentrisch bis psychotisch geltenden Timo Tolkki, dessen herausragende Fähigkeiten als Gitarrist und Songwriter davon ungeachtet aus der Masse der melodischen Power-Metal-Konkurrenz herausstechen. Und auch die Mannschaft, die er diesmal um sich geschart hat, verleiht SYMFONIA deutlichen Supergroup-Charakter. Bassist Jari Kainulainen arbeitete bereits bis zum großen Knall bei STRATOVARIUS mit dem damaligen Gründungsmitglied und Bandchef Tolkki zusammen, Keyboarder Mikko Härkin spielte bis 2002 bei SONATA ARCTICA, Trommler Uli Kusch hockte lange Jahre bei HELLOWEEN hinter den Kesseln und Frontmann André Matos erwarb sich bei ANGRA einen legendären Ruf.

Bedenkt man also die musikalische Herkunft des Quintetts, wundert es wenig, dass SYMFONIA mit ihrem melodischen Power-Metal klassisch-europäischer Prägung munter beiderseits des Kitsch-Äquators wandeln. Und auch wenn die Pandabären-Fraktion Tolkki und seine Jungs dafür hassen dürften, machen die ihre Sache richtig gut. Im Prinzip setzt der Bandkopf genau das fort, was er schon vor mehr als zehn Jahren gemacht hat. So klingen SYMFONIA stärker nach den klassischen STRATOVARIUS als diese selbst es heute tun. Darüber kann auch die Tatsache, dass André Matos stimmlich eher an Tobi Sammet (EDGUY) als an Timo Kotipelto erinnert, nicht hinwegtäuschen. Insofern ist es auch konsequent, dass Tolkki erneut die „Fleur-de-Lis“ in das Bandlogo integriert hat.

Im Prinzip ist damit auch schon alles wichtige gesagt. Wer die STRATOVARIUS-Alben von „Episode“ bis „Infinite“ vergöttert, der wird auch SYMFONIA lieben. Die technischen Fähigkeiten der Musiker sind über alle Zweifel erhaben und das Songwriting knüpft an vergangene Tolkki-Großtaten an, ist damit also meilenweit über den misratenen „Elements“-Doppelpack (der rückblickend quasi das Ende der „klassischen“ STRATOVARIUS-Besetzung einläutete) erhaben. Das ist alles andere als neu und gewinnt beim internationalen Innovations-Wettbewerb keinen Blumentopf, unterhält aber doch hervorragend. Das hervorragende Gesamtbild wird in der hier vorliegenden Fassung jedoch vom hundsmiserablen Sound nachhaltig gestört. Dieses Album schreit förmlich nach einem vernünftigen Remastering!

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18.03.2011

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