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Tanzwut - Freitag Der 13.

Review

Galerie mit 24 Bildern: Tanzwut – Rockharz Open Air 2023

Seit 1999 stromern die Berliner von TANZWUT, mit Mitgliedern von CORVUS CORAX, durch die Musiklandschaft. Sänger Teufel und seine Kumpanen haben sich über die Jahre immer mehr vom Industrial-Rock entfernt und dem Mittelalter-Rock zugewandt. Die Tanzwut, also Tanzen bis zum Umfallen, kursiert mittlerweile nicht mehr und auch das neunte Album „Freitag der 13.“ liefert nicht wirklich gefährliches Material.

Was den Spaß an TANZWUTs aktueller Platte verdirbt, sind in erster Linie die enormen Qualitätsunterschiede. „Ohne Sünde“ und „Brüder Im Geiste“ glänzen textlich und trotten nicht langsam sondern dynamisch und mitreißend nach vorne. Gleiches gilt für den Opener “ Brot und Spiele“, eine vielversprechende Albumeröffnung, die tatsächlich echtes Interesse weckt. Allerdings präsentieren uns TANZWUT auch die andere Seite der Medaille. „Spielzeugland“ ist ein typisches Lied, bei dem sich der Verdacht aufdrängt, dass die Musik zuerst da war und dann einfach kein passender Text gefunden wurden. „Spielzeugland oh Spielzeugland, ich halt‘ dein Herz in meiner Hand…“ ergibt für mich nicht wirklich Sinn und als Instrumental hätte sich der Dudelsack deutlich besser entfalten können. Stichwort Dudelsack – ja, es wird viel gedudelt auf „Freitag der 13.“, aber aus Erfahrung haben wir gelernt, dass Bands wie IN EXTREMO gerade live mit dem Dudelsack mächtig Druck aufbauen und punkten können. Sicher wird das bei TANZWUT auch nicht anders sein. Die Gitarristen sind dafür eher untergeordnet und schieben eine ruhige Kugel, richtig Aufregung kommt bei der Saitenfraktion leider nie auf.

„Des Teufels Braut“ treibt die Gaukelei dann auf die Spitze; krampfhaft wird hier ein neutrales Thema mit aller Gewalt in das Mittelalter-Konzept gequetscht. Riffs als Alibi darunter gemischt, das Wort „Teufel“ eingebaut, darüber gedudelt und dann noch einige erotisch-pikante Spitzen gesetzt. Fertig ist der Soundtrack für verkleidete Apothekenhelferinnen, die ihr leicht entflammbares 20 € EMP-Spitzen-Grufti-Outfit ausführen, sich wie eine Spinne auf Dope benebelt von rechts nach links schunkeln und dazu geistesabwesend in der Luft herumfuchteln.

Generell fällt „Freitag der 13.“ ab der zweiten Hälfte merklich ab und die Punktzahl ergibt sich somit aus der ersten Hälfte. „Spiegelkabinett“ hat durchaus gute Momente und ein fulminantes Intro – es hätte dem Song gut getan, wenn sich hier der Dudelsack eine Pause gegönnt hätte und der Refrain etwas ausgereifter wäre. Wiederholung und Eingängigkeit haben die Platte fest im Griff, der Dirigent ist der Dudelsack, was keine gute Idee war. TANZWUT bewegen sich innerhalb eines eigens erschaffenen Rahmens, haben sich selbst die Grenzen so knapp abgesteckt und wer den Inhalt bis jetzt mochte, der wird auch mit „Freitag der 13.“ sehr zufrieden sein. Es gibt zwar bessere Industrial-Bands, besser Mittelalter-Rocker und auch Bands, deren Kombination spannender und ausgereifter ist. TANZWUT schwimmen trotzdem ganz tapfer im oberen Mittelfeld mit, aufgerundete 5,5 Punkte.

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17.02.2015

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