Skálmöld
Ein diverser Konzertabend
Konzertbericht
SKÁLMÖLD tourten mit ihrem aktuellen Album „Ýdalir“ bereits im vergangenen Jahr durch Europa. Während wir damals die volle Backstage-Experience mitnahmen, begnügen wir uns beim zweiten Teil der Sause mit dem Geschehen vor der Bühne. Anstelle von METSATÖLL sind SEVEN SPIRES im Vorprogramm dabei, deren Sängerin Adrienne Cowan vielen als Live-Mitglied von AVANTASIA bekannt sein dürfte. Den Opener geben wieder ATAVISTIA, deren Musik vor allem bei WINTERSUN-Fans auf offene Ohren stößt. Leider stimmte die Zeitangabe des Konzertbeginns im Internet nicht, sodass die Band um 19:40 ihren ersten Song spielt, als wir im Bremer Tower eintrafen.
ATAVISTIA lohnen sich nicht nur für WINTERSUN-Fans
Wenn Sänger und Gitarrist Matt Sippola für jeden WINTERSUN-Vergleich zehn Cent bekommen würde, dann könnten ATAVISTIA alle sechs Monate durch Europa touren. Das verriet er uns im netten Plausch nach der Show. Der großartige Opener „Cosmic Warfare“ blieb uns durch den frühen Start leider verwehrt, doch die verbleibenden Songs „Ethereal Wanderer“, „Beyond The Meadows Of Fire“ und „Divine Destruction“ überzeugen allesamt. Die Stücke haben größtenteils Überlänge, sodass bei einer halben Stunde Spielzeit nur vier Tracks möglich sind.
In der kurzen Zeit zeigen ATAVISTIA jedoch, dass sie keine Kopie der Band um Jari Mäenpää sind, sondern nur im gleichen Genre ansässig – der Vergleich zum Mutterschiff des Genres fällt so stark aus, weil es nicht so viele Gruppen gibt, die genau diesen Substil des Metals für sich entdeckt haben. Der Gig ist eine sympathische Angelegenheit. Zwar bemerken ATAVISTIA einen zu frühen Gesangseinsatz bei „Ethereal Wanderer“, überspielen diesen aber gekonnt und sympathisch. Zudem beweisen solche kleinen Schnitzer, dass die dargebotene Musik wirklich live ist.
Nach 35 viel zu kurzen Minuten verabschieden sich ATAVISTIA von der Bühne. Der Applaus geht deutlich über ein Höflichkeitsniveau hinaus. Der Aussage von Matt Sippola, dass sie zurzeit nur eine Band für den Opening-Slot des Abends sind, möchten wir stark widersprechen. Gerne darf sich das Quartett künftig mit einem 75-Minuten-Set in Europa blicken lassen.
SEVEN SPIRES mischen viele Stile miteinander
Schon nach den ersten zwei Songs ist klar, warum Tobias Sammet Adrienne Cowan für AVANTASIA angeheuert hat. Die Sängerin wechselt mühelos zwischen aggressiven Screams, kernigem Röhrengesang und hohen Noten hin und her. Die Musik bewegt sich zwischen Power-, Melodic-Death- und Symphonic Metal. SEVEN SPIRES konnten in den vergangenen Jahren anscheinend eine größere Fanschar erspielen, denn der Applaus zu Beginn des Sets und am Ende ist groß.
Das aktuelle Album „Gods Of Debauchery“ ist schon 2,5 Jahre alt und der Nachfolger steht in den Startlöchern. „A Fortress Called Home“ erscheint im Juni und mit „Almosttown“ bekommen wir einen Vorgeschmack daraus. Ansonsten konzentriert sich die Setlist auf den aktuellen Output – und der hat es in sich. Die vielseitigen Lieder sprechen die anwesende Meute an, es herrscht ordentlich Bewegung im Publikum. Sängerin Adrienne Cowan überlässt das Feld in den Instrumentalpassagen ihren Kollegen und hat selber sichtlich Spaß an der Musik. Nach den neun Stücken sind alle Anwesenden aufgewärmt und bereit für den Headliner des heutigen Abends.
SKÁLMÖLD bringen textsichere Fans mit
Bei anderen Bands, die auf Deutsch oder Englisch singen, ist es normal, dass die Hardcorefans in den ersten Reihen die Texte im Schlaf mitsingen können. Bei einer Band wie SKÁLMÖLD, die ihre Tracks auf Isländisch vorträgt, ist das nicht selbstverständlich. Dennoch gibt es immer wieder Passagen, bei denen das Publikum aus voller Kehle zu den kaum aussprechbaren Songtiteln mitsingt.
Wenig überraschend konzentriert sich der Headliner auf sein aktuelles Album „Ýdalir“ – Daneben ist der Zweitling „Börn Loka“ mit drei Songs prominent vertreten. Löblich: Alle weiteren Alben bekommen ebenfalls einen Song in der Setlist, sodass heute für Fans aus allen Schaffensperioden etwas dabei ist.
Die bislang sehr gute Stimmung ist nun an ihrem Höhepunkt angekommen. Anhand der T-Shirt-Wahl vieler Anwesenden erkennen wir auch, dass viele wegen des Headliners heute Abend den Tower besuchen. SKÁLMÖLD liefern standesgemäß ab, ihre Interpretation von Pagan- und Folk Metal kommt gut an. Die Lautstärke ist verglichen mit den Vorbands deutlich höher. Vielleicht liegt es an den drei Gitarren, etwas weniger hätte es auch getan.
SKÁLMÖLD spielen sich in ihren 75 Minuten in eine erfreuliche Rage. Das Konzept, dass fast alle Bandmitglieder immer mal ans Mikrofon treten, geht ausgezeichnet auf. Die unterschiedlichen Stimmlagen lockern die auf. Obwohl man kein Wort versteht ist klar, dass die Musiker mit einer durchdachten Idee arbeiten. Das honorieren die Anwesenden, denn als sich die Band nach dem finalen Song „Kvaðning“ verabschiedet, dauert es lange, bis die „Zugabe“-Rufe verhallen.
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