The Gazette - Dogma

Review

Um japanische Bands, insbesondere aus den Bereichen J-Rock und Visual Kei, bilden sich oftmals regelrechte Fankulte. Die Musiker werden von ihren Fans in den Himmel gefeiert, es werden Fanfictions (von Fans erdachte, fiktionale Geschichten) um die Bands und die einzelnen Musiker geschrieben und die Truppen sind für ihre Anhänger generell über jeden Zweifel erhaben. So auch bei der 2002 in Japan gegründeten Visual-Kei-Band THE GAZETTE.

Hört man sich das aktuelle Album „Dogma“ an (welches in Europa am 26.08. in digitaler Form erschienen ist und am 02.10. dieses Jahres als physisches Exemplar released wird), fragt man sich, warum das eigentlich so ist. Denn musikalisch ist das Album zwar keinesfalls übel, aber nicht so gut, als dass man einen solchen Hype darum als gerechtfertigt bezeichnen kann. THE GAZETTE mischen, wie in diesem Genre gängig, Elemente aus Rock, Heavy Metal, Alternative Metal sowie Metalcore und arbeiten in Songs wie „Bizarre“ viel mit Synthesizern. Über allem steht der in japanischer Sprache vorgetragene Gesang von Sänger Ruki, welcher mit das Beste an „Dogma“ ist. Und das ist nicht abwertend gemeint. Besonders in Songs wie „Grudge“, in welchem Ruki (fast) komplett dem Kreischgesang und den Growls abschwört und Wert auf Klargesang legt, überzeugt seine Stimme auf ganzer Linie.

Doch THE GAZETTE können auch anders. In „Rage“ lässt man, passend zum Titel, ordentlich den Knüppel kreisen. Rasendes Drumming, pfeilschnelle Gitarrenriffs, welche sich mit groovigen Passagen abwechseln, und ein inbrünstiger Kreischgesang seitens Ruki machen „Rage“ zu einem der härtesten Titel von „Dogma“.

Doch was ist das Problem der Platte? In vielen Songs bieten THE GAZETTE 08/15 Riffs von der Stange, die zwar nicht schlecht gemacht, dafür aber in ähnlicher Form tausendfach gehört wurden. In „Wasteland“ zum Beispiel: Anspruchsloses Hard-Rock-Riffing wechselt sich mit cleanen Passagen ab und klingt einfach austauschbar. Ähnlich verhält es sich mit „Lucy“. Das können Bands wie GIRUGÄMESH besser. Glücklicherweise werden auch solche Songs von Rukis fantastischem Gesang gerettet.

Fazit: Instrumental eher anspruchslos, bietet „Dogma“ dennoch hörenswerte Songs und einen großartigen Sänger, der so gut ist, dass er selbst die instrumentalen Fehltritte mit seiner Stimme ausbügelt. Interessierte dürfen gerne in die Titel „Dogma“, „Deux“ und „Ominous“ reinhören, denn dies sind mit Abstand die besten Tracks des Albums. Wer also auf der Suche nach einem guten Visual-Kei-Album ist, wird dieses Jahr bei THE GAZETTE zwar kein Meisterwerk vorfinden, ein grundsolides Album mit vielen Stärken und einigen Schwächen gibt es dennoch zu hören.

24.09.2015

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