The Konsortium - Rogaland

Review

Jeder kennt wohl diese gewissen Scheiben, bei denen man schon nach wenigen Minuten ziemlich sicher weiß, dass die nicht oft den Weg in den Player finden werden. Um genau so einen Kandidaten handelt es sich auch bei „Rogaland“, dem Zweitwerk von THE KONSORTIUM. Aber natürlich drängt einen die Rezensentenpflicht zu der einen oder anderen zusätzlichen Malträtierung der Lauschlappen, Ehrensache.

Für THE KONSORTIUM braucht man Verständnis für eigenwilligen Gesang

Was die norwegischen Black-Thrasher auf dem Nachfolger ihres selbst betitelten Debüts von 2011 musikalisch so anbieten, ist eigentlich ganz in Ordnung, solides Mittelmaß halt. Das gilt aber leider nicht für den Gesang, für den braucht man nämlich entweder verdammt viel Verständnis oder aber eine gute Resistenz der Gehörgänge. Das zeigt sich schon beim ersten richtigen Song „Skogen“. Der pendelt irgendwo zwischen schwarzer Raserei und thrashigem Midtempo und ist prinzipiell ganz ok. Wenn da eben nur der Sänger nicht wäre… Member 001 irritiert doch gewaltig mit seinem oft disharmonischen, sehr bemüht und gepresst klingenden Gesang, der es im Laufe des Stückes auch irgendwie schafft, immer seltsamer zu werden. „Fjella“ geht dann mal in Richtung Black Thrash ‚N‘ Roll, oder so ähnlich, wohingegen „Stormen“ mit recht wirrem Gefrickel startet. Das kommt gar nicht mal so schlecht rüber, aber sorry, der Sänger tötet einem so langsam aber todsicher den vorletzten Nerv. Das soll wohl gesangstechnisch vielleicht manchmal irgendwie Richtung ROOT gehen, scheitert aber ziemlich deftig bei diesem Vorhaben.

Und mal so ganz nebenbei bemerkt: Die Pausen zwischen den Liedern untermalt mit etwas leisem Regen tragen übrigens auch nicht zum Spielfluss bei, entlasten aber zumindest kurzzeitig die Gehörgänge.

Dann kommt „Hausten“ und startet zumindest etwas vielversprechender, vielleicht weil hier alles etwas weniger gewöhnungsbedürftig ist. Oder fängt man jetzt echt an, den guten Member 001 insgeheim ein kleines bisschen zu mögen? Ganz klar der beste Song bis jetzt. Trotzdem holt einen der gepresste Heldengesang umgehend wieder zurück auf den Boden der Tatsachen. Dennoch ist dieser Song sowas wie das bisherige Highlight. Schließlich kommt mit „Havet“ ein Zehn-Minuten-Mammut, das kann ja was werden, sicher zäh. Die Band ist bemüht, das kann man ihr echt nicht absprechen. Aber es kommt halt deutlich zu wenig dabei raus. Und der Sänger, aber naja, das hatten wir ja schon… Und noch etwas, gilt auch für andere Kapellen, ein Saxophon hat im Metal absolut nichts verloren. Nennt mich ruhig engstirnig, aber das ist für mich ganz einfach Fakt. Das melodische und regelrecht hymnische Outro „Utferd“ hat dann nochmal was. Und es ist vor allem rein instrumental.

Gehobener Durchschnitt mit deutlichen Abzügen in der G-Note

Die ganze Scheibe ist ein unheimlich zähes Ringen zwischen dem natürlichen und dem Selbstschutz geschuldeten Drang, Skip oder besser doch gleich Stopp zu drücken und dem eigenen Pflichtbewusstsein. Jaja, auch das schönste Hobby ist halt nicht immer Zuckerschlecken… Dabei ist „Rogaland“ rein musikalisch jetzt nicht unter der Gürtellinie, eher grundsolides bis gehobenes Mittelmaß. Aber, meine lieben THE KONSORTIUM, besorgt auch bitte schleunigst einen vernünftigen Frontmann. Eigenwilliger oder schräger Gesang kann ja durchaus was haben, keine Frage, aber das hier nervt einfach nur viel zu oft. Denn sobald der Sänger auf übermäßige stimmliche Spielereien und Experimente verzichtet, ist „Rogaland“ gar nicht mal so schlecht. Nichts Besonderes zwar, aber es tut zumindest nicht weh.

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24.05.2018

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