
Soundcheck Mai 2025# 15
Noch nie von THURIFER gehört? Dann wird’s Zeit. Denn was die Band aus dem hohen Norden mit ihrem neuen Release serviert, hat großes Potenzial. Doch wer oder was ist THURIFER? Schlagzeuger Tommi Hirvonen und der ehemalige Gitarrist Leo Lehtonen haben die Formation im Jahr 2020 gegründet. Später stießen Jukka-Pekka Nissinen (Bass und Gesang) sowie Jukka Salovaara (Gesang und Gitarre) hinzu – die finale Besetzung war komplett. Die Finnen kombinieren alternativen Metal mit skandinavischer Härte und nennen Größen wie KVELERTAK, TURBONEGRO und MASTODON als prägende Einflüsse. Ihre Texte kreisen um tiefgründige Themen wie Philosophie, Mythologie und Selbsterkenntnis.
Schwere trifft auf Seele – ein brodelndes Klanggewitter aus Finnland
Mit „River Red“ legen THURIFER einen mächtigen Brocken Musik vor – schwer, roh und eindringlich. Schon der erste Track breitet sich wie ein dunkler Klangteppich aus, durchzogen von schwermütigen Melodien und einer Atmosphäre, die von kathartischer Verzweiflung zu grimmiger Entschlossenheit pendelt. Der Alternative-Metal-Sound findet vor allem in der Stimme des Frontmanns sein unverwechselbares Gesicht. Sein Gesang trägt deutliche Grunge-Vibes – irgendwo zwischen angespannter Ruhe und eruptiver Wut. Salovaaras Vocals sind dreckig, rau und transportieren eine rohe Intensität. Das erinnert unweigerlich an Acts wie GOJIRA, ohne jedoch in bloße Nachahmung abzurutschen.
Der kraftvolle Flow von „River Red“
Musikalisch liefert das Quartett starkes, rifflastiges Songwriting ab: wuchtig, düster und dennoch kontrolliert. Die Tracks wirken wie aus einem Guss, getragen von einer katatonischen Melancholie, die nie in Beliebigkeit abdriftet, sondern stets die Spannung aufrechterhält. Besonders der Song „Seven“ – bereits als Single erschienen – zeigt, was THURIFER ausmacht: massive Wände aus Gitarren, punktgenaue Drums und ein feines Gespür für dramatische Dynamik.
Gute Aussichten für THURIFER
Und doch bleibt eine Frage offen: Kann die Band die Wucht auch über ein ganzes Album hinweg tragen? „River Red“ ist eine bemerkenswerte EP – vielleicht gerade, weil sie in ihrer Kürze so kompromisslos und fokussiert wirkt. Für den Moment liefern die Finnen intensives und überzeugendes Songmaterial ab. Sie zeigen, dass aus Finnland nicht nur klirrende Kälte, sondern auch musikalische Glut kommt. THURIFER ist ein vielversprechender Name, den man sich merken sollte.

Jeanette Grönecke































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