Todesengel - Flug Der Krähe

Review

Ich fange mal mit einer der wenigen positiven Aussagen an, die mir zu „Flug der Krähe“, dem Langspiel-Debut TODESENGELs, einfallen: Immerhin ist das Gebotene konsequent – konsequent flach. Anders kann ich die knapp 58 Minuten nicht beschreiben, die die 2010 gegründete Band hier präsentiert. Eigentlich müsste ich sogar ein bisschen beeindruckt sein, dass es der Fünfer aus Wuppertal schafft, in fast allen Aspekten (Ausnahme ist hier die Produktion, die für eine Eigenproduktion zwar in Ordnung geht, aber auch keine Preise gewinnen dürfte) so enorme Schwächen zu demonstrieren.

Fangen wir bei der Musik an, die natürlich im Fokus steht: Irgendwo in der Schnittmenge aus recht klassischem Heavy, vergleichsweise modernem Metal (Stichwort „Neue Deutsche Härrrte“) und Deutschrock liegen die neun Songs (plus Intro „Metronomicon“) – geprägt von tausend Mal gehörten Stakkato-Figuren, ausgelutschter mediantischer Harmonik (ich habe nicht gezählt, wie oft die Figur ‚Grundton in moll -> parallele Subdominante‘ vorkommt, in jedem Song aber mindestens ein Mal) und der weitgehenden Abwesenheit jeglicher Dynamik. So weit, so… unspektakulär. Tatsächlich interessant wird’s erst, wenn auch noch technische Unebenheiten dazukommen – die verstimmten Gitarren zu Beginn von „Der Metzger“ tun mir schon ziemlich Weh, ebenso die tonal völlig daneben liegenden Soli in „Puppenspieler“ oder dem bereits genannten „Der Metzger“. Auch das Schlagzeug weist in schnelleren Passagen gewisse Timing-Schwächen auf.

Leider kann „Flug der Krähe“ auch textlich nichts reißen. Das Album ist konsequent in deutscher Sprache gehalten; die Texte sind dabei so gut es geht trochäisch und auf „Reim dich oder ich fress dich“ getrimmt. Was da herauskommt, ist sowohl metaphorisch als auch grammatisch zum Teil abenteuerlich, von den Inhalten mal ganz abgesehen: Auf Stammtischniveau und mit erstaunlichem Halbwissen geht es um Kindesmissbrauch („Kinder des Zorns“), die bösen Pharma-Unternehmen und geldgierigen Ärzte („Patient X“), Serienmörder („Der Metzger“) oder Hexenverbrennung („Brenn Hexe Brenn“). Passend zum Niveau der Songtexte werden diese eher gegrölt als gesungen (inklusive der obligatorischen Intonations-Schwächen), so dass sich hier wieder klar feststellen lässt: TODESENGEL sind konsequent.

So bleibt „Flug der Krähe“ am Ende ein auf fast allen Ebenen erstaunlich schwaches Album, das für mich eher unfreiwilligen Unterhaltungswert besitzt.

08.03.2014

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