Tormented - Rotten Death

Review

Grenzen begegnen einem im Leben immer wieder, seien es Landesgrenzen, Belastungsgrenzen oder, wie in diesem Fall, Geschmacksgrenzen. Man verstehe mich nicht falsch, meine sind im Hinblick auf diese Platte keineswegs überschritten, in diesem Aspekt liebe ich das Waten im Schlamm, des körperliche Fühlen des derart abstoßenden Sounds und die Begegnung mit verstörend kranken, um sich schlagenden Zombies. Allerdings ist mir genauso klar, dass nicht jeder, nicht mal jeder Death-Metal-Fan, nein nicht mal jeder Old-School-Death-Metal-Fan etwas mit der aktuellen Scheibe von TORMENTED anfangen kann.

Auch “Rotten Death“ klingt nicht typisch schwedisch, wovon man zunächst ausgehen könnte, da TORMENTED der skandinavischen Band TORTYR entstammen. Musikalisch leben die Jungs dagegen in ganz verstaubter Vergangenheit früher amerikanischer Trümmerhistorie. Es ist schließlich absolut unverkennbar, dass AUTOPSY für die Truppe Pate gestanden hat, und zwar erschreckend authentisch. Die Atmosphäre ist tödlich analog. Die Schweden machen überhaupt keine Anstalten, einen gewissen Anspruch walten zu lassen, viel mehr entwickelt sich die gänzliche Anspruchslosigkeit zu der Herausforderung dieser Scheibe, ja zum Selektionsfaktor, wem diese Platte zusagt und wen sie schlichtweg nervt.

Man blicke allein auf die Produktion und man muss zweifelsfrei zugeben, dass es selbst eine finanziell denkbar dürftig gesäumte Studentenband heutzutage vermutlich nicht mehr nötig hat, sich mit einem dermaßen geringfügig ausbalancierten Sound zu arrangieren. Dennoch passt es einfach, und es ist einfach geil, das stellenweise zu leise Schlagwerk poltern zu hören und verkappten Melodielinien lauschen zu dürfen. Kompositorisch knüpfen TORMENTED genau dort an, spielen punkig verkohlten Death Metal, reiten derart plakativ auf simpelsten Refrainstrukturen herum und treffen trotz allem direkt ins Herz des frühen Achtzigerfreundes.

So trägt die Scheibe mit “Rotten Death“ den exakt korrekten Titel und lässt ein Album entwachsen, dass für die einen lediglich wie eine hässliche Warze wirken wird, für die anderen aber wie ein klassischer Schönheitsfleck – Letzteres entspricht, wie sicher schon bemerkt, auch meiner Wahrnehmungsweise.

26.06.2011

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