Transnight - The Dark Half

Review

Die Ruhrgebiets-Progger von TRANSNIGHT haben nach drei Demos auf ihrem aktuellen Output nun eine kleine Kurskorrektur vorgenommen. Die vertrackten Songstrukturen sind zwar teilweise noch vorhanden, werden zunehmend aber von eher U.S.-metallischen Riffs dominiert. Auf den ersten Blick hat sich also viel getan seit vor vier Jahren mit “Between The Worlds” das letzte Lebenszeichen der Band erschien.

Auch wenn dem Bandsound neue Nuancen hinzugefügt wurden, klingen TRANSNIGHT noch immer nicht wie eine typische Power-Metal-Band. Dafür sorgt vor allem Sänger Dave mit seinem variabel eingesetzten Organ. Ob nun melodisch oder aggressiv, der Mann drückt den zehn Nummern auf “The Dark Half” seinen Stempel auf. Die Kompositionen selbst werden von den teilweise schweren, mitunter treibenden Riffs von Gitarrist Christoph und der optimal aufeinander abgestimmten Rhythmusfraktion Markus und Daniel geprägt. Die Breaks sitzen an den richtigen Stellen und bereichern die stellenweise vertrackten Songs wie “False Prophets” oder “The System”. Man kann es schon erkennen, TRANSNIGHT legen viel Wert auf Abwechslung. Neben den schon erwähnten Power-/U.S.-Metal-Einflüssen, kommen vereinzelt, wie in “Ghost Story”, auch Elemente aus anderen Genres zum Tragen, was die Nummern noch zusätzlich aufwertet.

Bis hierhin ist erst einmal alles in Ordnung, zumal die Produktion auch ordentlich knallt und von Andy Classen veredelt wurde. Und dennoch hat “The Dark Half” zwei mehr oder minder große Schwachstellen. Zum einen liegt das Spiel von Gitarrist Christoph im Solobereich quasi brach, da hätte er mehr Mut haben können und ein paar Soli oder melodische Licks einstreuen dürfen. So rückt die Gitarre unverdient etwas in den Hintergrund und wird zum Begleitinstrument.
Das ist aber nicht der Hauptkritikpunkt am neuen Album der Marler Metaller, denn zum anderen fehlen eingängige Refrains fast völlig. Niemand erwartet, dass TRANSNIGHT in die Tralala-Refrain-Ecke italienischer Schule vorstoßen. Aber die meisten Refrains auf “The Dark Half” haben wenig Potential sich längerfristig in den Gehörgängen fest zu setzen. Auch reicht es im Power-Metal-Bereich, anders als im Death- oder Thrash-Metal, heute nicht mehr, dass man lediglich einzelne Wörter Sätze im Refrain wiederholt. Das funktioniert nur in ganz wenigen Fällen. Hier leider nicht, so dass etwas mehr Zeit beim Arrangieren der Refrains dem Album besser zu Gesicht gestanden hätte. Als Beispiel hierfür kann ebenfalls “Ghost Story” herangezogen werden. Musikalisch hat der Song einige schöne Spannungsbögen und kann durch seine Dynamik punkten. Durch das Fehlen eines eingängigen Refrains bietet die Nummer im Endeffekt nur Mittelmaß, was nicht hätte sein müssen. Diese nachlässige Herangehensweise an die Refrains zieht sich beinahe durch das komplette Album und das ist schade.

Unter dem Strich bleibt also die Erkenntnis, dass TRANSNIGHT noch einiges an Arbeit vor sich haben, auf der anderen Seite aber durchaus das Potential besitzen die geäußerten Kritikpunkte zu beheben. Freunde der kauzigen Variante U.S.-Metal und von Power Metal dürfen natürlich trotzdem ein Ohr riskieren und “The Dark Half” eine Chance geben. Musikalisch machen TRANSNIGHT (fast) alles richtig und an dem Rest kann bis zum zweiten Album noch gearbeitet werden.

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07.09.2011

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