Traumatic Voyage - Traumaturgie

Review

Einen langen Atem kann man Astorian, Mastermind hinter dem 1986 gegründeten Soloprojekt TRAUMATIC VOYAGE, sicher nicht absprechen. Bis in die späten 00er Jahre haderte er mit der Labelsuche, bis Merciless Records sich seiner erbarmte und nun sukzessive die auf Halde liegenden Ergüsse der Öffentlichkeit zugänglich macht. “Traumaturgie“ ist das neueste Werk, das im schick aufgemachten DVD-Case nebst beidseitig bedrucktem Bonus-Poster den Weg in die Regale finden soll…

…doch schon ein kurzer Blick auf die Diskographie suggeriert, dass Astorian und seine Frau Unikhanya als Backgroundsängerin wohl weiterhin ihr Dasein als Randerscheinung fristen werden: Albumtitel wie “Traumatic…“, “Traumatized…“ und “Trauma…“ lassen halt nicht gerade auf überbordende Kreativität schließen. Die Metal Archives weisen TRAUMATIC VOYAGE als Avantgarde Progressive Death aus. Ferner von der Wahrheit kann man gar nicht liegen, es sei denn, man sieht Death als Black Metal an und erachtet die Betätigung eines Keyboards für Avantgarde als hinreichendes Kriterium. Entgegen bisheriger Gepflogenheiten bannt das Duo aus München seine traumatischen Erfahrungen auf zwei CDs, was eine mehr als eineinhalbstündige Verquickung von standardisierter Schwarzwurzel, teils windschiefen Leads, allerlei Elektronika-Einsprengseln und etwas doomiger Melancholie nach sich zieht. Die je sieben Songs sind ineinander fließend gestaltet, stolpern mit holpriger Double Bass durch größtenteils richtungsloses Geknüppel mit immerwährendem Stimmenwirrwarr im Hintergrund, was den Konsum vor allem bei Songlängen von bis zu teilweise 12 Minuten nicht gerade entspannter gestaltet. Und wieso Astorian sich regelmäßig in quäkend-leidendem Suicide-Sing-Sang ergehen muss, anstatt beim durchaus soliden Sprechgesang zu bleiben, bleibt sein Gehemnis.

Erstaunlicherweise schaffen es TRAUMATIC VOYAGE, die Songs der zweiten CD in geordnetere Bahnen zu lenken und beweisen vor allem in cleanen Passagen als hellste Momente durchaus so etwas wie Songwriting-Verständnis und Melodiegespür. Der Konfusion aus den genannten Zutaten werden sie jedoch auch in diesen knapp 50 Minuten nicht Herr. Wer diese Art von Black Metal bevorzugt, hält sich lieber an die grandiosen Kolumbianer von INQUISITION und genießt deren “Ominous Doctrines Of The Perpetual Mystical Macrocosm“.

09.06.2011

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