Tronus Abyss - Vuoto Spazio Trionfo

Review

Die musikalische Historie dieses Bandprojektes hat bereits einige höchst unterschiedliche Gangarten hinter sich, die sich von rohem Black Metal über mittelalterliche Auswüchse bis hin zu wesentlichen Elektronik/Industrial-Tendenzen erstrecken. Letzteres, gepaart mit alles anderem als vordergründigen hypnotischen Black Metal-Einlagen, hält im Wesentlichen auf dem vierten Album der Italiener Einzug. Besonders viel Schwarzmetall ist in der Tat auf “Vuoto Spazio Trionfo“ nicht mehr auffindbar, viel mehr eröffnet sich ein dunkles, verzweifeltes Mischwerk aus hauptsächlich vieler Art akustischen Gitarrenspiels und mehr oder minder verstörenden Synthesizer- und Keyboard-Gewändern, was dabei insgesamt erfrischend wenig an die derzeit moderne Depressive-Schiene, die zumindest atmosphärisch einen ähnlichen Nerv zu treffen versucht, erinnert.

Sänger Atratus, ehemalig auch mal bei ADVERSAM aktiv, zirkuliert ständig zwischen abgründigem Gekeife, traumatisch langsam gesungenen Klarparts und gesprochenen Textstücken. Dabei sind Letztere des Öfteren auf Deutsch gehalten, obgleich die Songtitel eher suggerieren, das gesamte Material sei in der Heimatsprache der Band, Italienisch, gehalten. Auf dem Album wechseln Stücke, die wenigstens noch die Wurzeln schleppender BM-Versatzstücke erkennen lassen, und Ebensolche, die auf reiner Ambient/Noise-Basis agieren und dementsprechend oftmals rätselhaft nachdenkliche Klangcollagen kreieren. Bei dieser Art von Musikstücken – von Songs möchte ich in diesem Zusammenhang nicht sprechen – bleibt es zumeist auf Instrumental- oder gar Sampling-Ebene.

“Vuoto Spazio Trionfo“ wirkt vollends in sich geschlossen und aus einem Guss, ebenso wie es trotz enormer Monotonie und über einstündiger Spielzeit wie im Fluge durch die Anlage rotiert ist. Am Effektivsten wirkt die Platte in nächtlicher Umgebung mit Kopfhörern, wobei sich die ausgelösten Stimmungen am Besten entfalten und sich die vertonte dunkle Leere wie ein Schleier um die Umgebung des Hörers legt. TRONUS ABYSS im Jahr 2008 werden polarisieren, sie werden Leute entweder begeistern oder abstoßen, dazwischen liegt nichts weiter als die Thematik des Albums – tiefschwarze Leere.

Elektronische Experimente in Kombination mit Black Metal gibt es heutzutage zuhauf, den Wenigsten ist jedoch eine solche Glaubwürdigkeit und Intensität wie diesen Italienern zu attestieren. Meinem persönlichen Geschmack nach ruft die Mehrzahl solcher Bands eher eine ignorante Haltung hervor, was ich von diesem Projekt ganz und gar nicht behaupten kann. Trotz allem ist mit sämtlichen Stilbezeichnungen in diesem Kontext mit äußerster Vorsicht entgegenzutreten, da TRONUS ABYSS weder mit konventionellen Mitteln operieren, noch mit Solchen beschreibbar sind.

28.10.2008

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