Tuliterä - Alpha

Review

Was es alles gibt: Da wartet man jahrelang darauf, dass es DARKSPACE mal in den (an fraglichem Abend tatsächlich arschkalten) Norden schaffen, und wenn sie dann tatsächlich da sind, heißt die spannendste Band des Abends TULITERÄ, eine lokale Truppe, von der ich mir vor dem Konzert aus reinem Desinteresse noch nicht mal die im Netz verfügbaren Lieder angehört habe. Letzteres liegt (außer an meiner Faulheit) am äußerst seltsamen Namen der Truppe. So heißt tuli zwar Feuer und terä Schneide oder Klinge, aber tuliterä steht für nigelnagelneu, und dabei denke ich eben (fernsehkulturell ein ewiges Kind der Neunziger) an übergewichtige Holländer mit Schnauzbart, die in der Glotze Autos verschenken, und nicht etwa an Metal, der mich interessieren könnte.

Nun ja, wieder einmal gelernt (vielleicht bleibt’s ja irgendwann mal hängen), dass man Bücher nicht nach ihrem Einband bewerten sollte. TULITERÄ sind nämlich, eigenartiger Name her oder hin, eine verdammt interessante Band – die allerdings recht schwer einzuordnen ist. So hat die Truppe neben DARKSPACE etwa auch mit ORANGE GOBLIN die Bühne geteilt und gehört laut Eigenaussage zur „First Wave of Schulzenian Metal“. Was man sich darunter vorstellen muss? Rein instrumentalen, durchaus modernen, groovigen Metal mit einer gehörigen Prise 70er, dem verspielte Gitarren und allerlei Effekte einen spacigen bis verspacten Anstrich verleihen. Der Weltraum ist allerdings nicht wie bei DARKSPACE kalt, schwarz und lebensfeindlich, sondern mitunter mäjestätische Endlosigkeit, bisweilen farbenfroh wie eine Sternenexplosion. Oder ein LSD-Trip. Höhepunkt der Scheibe ist fraglos das fast viertelstündige „All-Seeing Delirium“, eine episch-psychedelische Reise durch Raum und Zeit, die in einem fulminanten Finale endet, das live für Gänsehaut gesorgt hat und das auch aus der Konserve beim x-ten Durchlauf noch begeistern kann.

„Alpha“ kann man im Netz komplett anhören, bei Bedarf verticken TULITERÄ aber auch greifbare Kopien der EP. Demnächst ist außerdem mit neuem Material zu rechnen, auf das man sicher sehr gespannt sein darf. Ich zumindest freue mich schon darauf.

01.03.2010

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