Twisted Tower Dire - Netherworlds

Review

Ach ja, auch wenn ich mich wiederhole: Die 80er waren schon irgendwie magisch, oder? In dieser Zeit sind so viele geile Bands entsprungen, die heute teilweise leider nur noch Schatten ihrer Selbst sind. Gut, dass es da zwar keine brandneuen, aber frische, enthusiastische Bands wie eben TWISTED TOWER DIRE gibt, die diesen altbackenen aber charmanten Stil weiterhin zelebrieren.
Das schöne an der Mucke von TTD ist, dass die sich einen Dreck darum scheren, was die Leute über ihre Ergüsse sagen. Sie machen einfach das, was ihnen am besten gefällt. Und das gar nicht mal so übel.

Leider hat sich kurz nach Fertigstellung dieses Silberlings Sänger Tony Taylor ausgeklinkt (Hintergründe könnt ihr dem aktuellen Interview entnehmen). Doch kein Grund zur Panik, die Jungs machen weiter. Sollten sie auch! Denn mit „Netherworlds“ haben sie nicht nur eine Granatenstarke Scheibe aufs Metal-Volk losgelassen, sondern auch gleichzeitig den (vorläufigen) musikalischen Höhepunkt erreicht. Die neun Songs überzeugen auf ganzer Linie. Lückenfüller sucht man vergeblich, wenn man denn auf 80er Metal steht. Die Produktion ist zwar nicht up to date, ich denke jedoch, dass dies ganz beabsichtigt war. Denn schon bei den ersten Klängen fühlt man sich in die Hochzeit des Metals zurückversetzt.

Alleine schon das Riff des Openers „Starshine“ zwingt einem das breite Grinsen ins Gesicht, während der Rest des Songs, welcher mit einem geilen Chorus ausgestattet ist, MAIDEN-like rockt. Vergleiche zu den Briten liegen auf der Hand, man denke nur an die Di`Anno Zeiten! Doch auch das flotte „Dire Wulf“ geht direkt ins Tanzbein. Respekt an Sänger Tony, der die hohen Töne (fast) perfekt meistert. Schade, dass ich keinen Partykeller habe! Dort wäre jetzt wohl moshen angesagt. Zu viel des Guten? Nee, nicht auf dieser Platte! „Fortress“, der Stampfer schlechthin, bringt auch vom Gefühl das rüber, was uns Tony Taylor sagen wollte. Etwas Wehmut liegt bei diesem Stück in der Luft, tiefe Melancholie umringt den Hörer dieser Klänge. Ähnlich düster ist „Killing Kind“ geraten. Knackige Riffs, voller unheilvoller Melodien und ein exzellentes Schlagzeug. Starke Nummer! Natürlich muss der Titeltrack etwas besonderes sein. Und „Netherworlds“ ist auch besonders gut geraten. Zwar ist Drummer Marc Stauffer nicht unbedingt ein Virtuose bei Ausübung seiner Tätigkeit, doch hat sein Spiel einfach das gewisse Etwas! Doch auch bei diesem düsteren Track kommt hin und wieder ein Hoffnungsschimmer durch, so dass einen das Stück nicht gänzlich runterzieht. Theatralischer ist hingegen „Casualty Of Cruel Times“. Hätte auch aus dem Hause IRON MAIDEN stammen können. Mit dem Unterschied, dass TWISTED TOWER DIRE wesentlich ruppiger ans Werk gehen als die englischen Jungfrauen. Das Stück, mit den genialen Gitarrensolo, wirkt sehr geheimnisvoll und mystisch. Ich weiß nicht genau, worum es bei „Tales Of Submission“ im einzelnen geht, doch man kann die Unterwerfung geradezu spüren. Lasst dieses Stück einfach mal auf euch wirken. Die Trauer, Verzweiflung oder auch Wut, welche die Band hier versucht rüberzubringen, wird einem geradezu auf dem Silbertablett serviert. Sollte ich jetzt euer Interesse geweckt haben, dann hört euch unbedingt diesen Track an. Anspieltipp. So, um die Gemüter wieder etwas aus dieser finsteren Kammer zu befreien, kommt „No One Left To Blame“ gerade recht. Von textlichen Inhalt ist er zwar nicht fröhlicher als sein Vorgänger, doch wenigstens geht die Mucke wieder mehr in den Nacken. Vor allem die schweren Gitarrenriffs zum Mittelteil sind cool gespielt. Hierbei gehen die Jungs schon fast in die progressive Ecke und winken auch mal FATES WARNING zu. Zum Schluss haben TWISTED TOWER DIRE zwar keine Hymne geschrieben, doch „Firebird“ ist schon eine coole Sau. Doch ihr könnt sagen was ihr wollt, das Stück hat es einfach drauf: Klasse Riffs, interessante Struktur und diesen schwermütigen Gesang von Tony Taylor, der einzigartig ist. Mal hören, was sein Nachfolger so kann…

Meine Empfehlung an euch: Holt euch diese Scheibe, kauft euch (falls nicht längst vorhanden) ne Kiste Bier, schnappt auch ein paar Kumpels (oder auch Freundinnen, hüstel) und schüttelt euch die Rübe zu diesem kleinen Kunstwerk ab. Es macht wirklich Spaß! Neun Punkte hätte es gegeben, wenn die Produktion heutigen Standards entsprechen würde, denn leider ist dieser Sound nicht jedermanns Sache. Dennoch, eine geile Scheibe.

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12.02.2007

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