



Die Nordlichter VERHEERER treiben seit 17 Jahren ihr Unwesen und legen nun mit „Urgewalt“ ihren dritten Langspieler vor. Besonders der direkte Vorgänger „Monolith“ begeisterte viele mit seiner gelungenen Symbiose aus melodischem und erdig-rockendem Black Metal. Genau hier knüpft „Urgewalt“ an: Es nimmt musikalisch den Faden des Vorgängers auf, verlagert sich thematisch jedoch in den Ersten Weltkrieg.
Urgewalt – wo geht die Reise hin?
Bereits im Opener „Urgewalt“ wird klar, welche Stellschrauben die Flensburger angezogen haben: Der Anteil an rockig-thrashigen Elementen ist deutlich gestiegen, während der keifende Gesang der Vorgänger zunehmend einer grölend-sprechenden Stimme weicht – was zumindest stellenweise gewöhnungsbedürftig ist. „Hail Mary“ schlägt in eine ähnliche Kerbe, wirkt dabei aber variabler und hätte auch auf „Monolith“ Platz finden können. „Grabenwurm“ startet ebenfalls galoppierend-rockig, bietet im weiteren Verlauf jedoch einen wunderbar straighten Part und integriert einzelne Samples.
„Stahlgrab“, eines der Highlights der Platte, überzeugt mit fies kriechenden Parts und der wohl bösartigsten Atmosphäre des Albums. Bei „Arsonist“ wirkt die Stimme hingegen stellenweise deplatziert und überfordert, was dem gesamten Stück eher schadet als nützt. Im finalen Song „Kriegstreiber“ experimentieren VERHEERER im Mittelteil mit cleanen Vocals, was durchaus überzeugt. So klingt „Urgewalt“ schließlich mit nachdenklich vorgetragenen Zeilen zu Pianoklängen aus.
Die Mischung stimmt nicht immer
VERHEERER setzen hörbar darauf, ihrem Sound neue Nuancen hinzuzufügen, ohne die alten Pfade komplett zu verlassen. Bei Songs wie „Stahlgrab“ oder „Kriegstreiber“ gelingt das wunderbar. An anderer Stelle („Arsonist“) vergaloppieren sie sich jedoch ein wenig. Die Stärke der Platte liegt vor allem in den rasend schnellen und bösartig kriechenden Passagen, während einige Midtempoparts zu austauschbar wirken.
Es ist deutlich zu merken, dass die Reise von VERHEERER noch nicht zu Ende ist und dass sie weiterhin auf der Suche nach ihrem Sound sind. Wir können gespannt sein, wie es weitergeht.
Oha! Erster Weltkrieg mal wieder. Spannend. Mal sehen, wo die Reise hingeht, sollte Noise demnächst beschließen sein Konzept zu ändern. Trittbretter sind mitunter zerbrechlich.
Noise ist doch selbst Trittbrettfahrer … Konzeptbands oder Alben zum WW1 gabs schon, als Noise noch lernte, wo oben und unten bei einer Klampfe sind. Am Thema soll sich ausleben, wer halt drauf steht …
Mit dem Unterschied, dass er momentan diesbezüglich nun einmal den Ton angibt. Dass das Thema schon lange vor Kanonenfieber Gegenstand vieler Alben war, ist natürlich richtig, hat aber mit meiner Aussage wenig zu tun.
Natürlich hat das etwas mit deiner Aussage zu tun. 🙄 Den Ton angibt? Also bitte. Das Konzept ist ungefähr so innovativ wie doppellagiges Klopapier. Der Kanonenfieber-Hype trägt so langsam schon sehr seltsame Früchte 🤦♂️
Zum Album: leider recht enttäuschend nachdem mir der Vorgänger sehr gut gefallen hat.
Aber monetär gesehen ist er sehr wohl tonangebend. Und bezogen darauf und im Zusammenspiel mit der, und ja, seit langer Zeit populären Thematik natürlich Trittbrett für Bands. Insofern stimmt meine Aussage und du echauffierst dich um des echauffieren Willens, oder aber um ein Kanonenfieber-Bashing bringen zu können. Ist ja beides ok, wenn es dich besser fühlen lässt lieber Maniac. Frohe Ostern!
Kein Mensch echauffiert sich hier. Du bist der einzige der hier völlig zusammenhanglos Kanonenfieber aufbringt (PS: ich würde mich durchaus als Fan deren ersten Albums bezeichnen) um Verheerer zu bashen bzw. die heilige Kuh zu verteidigen weil die Band zufällig ein Thema aufbringt was ungefähr so alt ist wie das das Subgente selbst. Ebenfalls frohe Ostern 😉
Wie gesagt, du hast keine Lust meinen Gedanken nachzuvollziehen und das ist doch absolut okay. Du echauffierst dich nicht und ich bashe niemanden. Womöglich können wir uns darauf einigen? Das letzte Wort in 3,2,1 …
Ich habe es schon verstanden, finde es hier aber trotzdem völlig deplatziert. 😉 4 5 6 jetzt hast du mich aber gekriegt 😀
Als ich Kanonenfieber mal live erleben durfte, war für mich der finale Aschlussgedanke: Musik für Menschen, die mal ungeniert „Deutschland, Deutschland“ mit gereckter Faust rufen wollen. Da kann Noise nix für, seine Intention war/ist ja eine andere. Da feiern zig Menschen den WW1 als Konzertevent. Als künstlerische Meditation oder „wir machen mal ein Themenalbum“ drüber … Jau, geht klar. Als Event zum Feiern? Verheerer empfinde ich gerade subjektiv spannender.
„Als Event zum Feiern?“
Vielleicht stehe ich auf dem Schlauch aber mit dem Argument könnten Bolt Thrower, Panzerfaust, Marduk usw nicht auftreten weil dann wäre ja jegliche Kriegsthematik auf Alben ein NoGo auf Konzerten. Oder vielleicht liege ich auch völlig falsch!?
Kann da nur für mich sprechen und will hier keinesfalls die Moralkeule schwingen aber genannte Bands kommen bei mir durch die „düsterer“ wirkende Musik und und das fehlende Laientheater auf der Bühne deutlich anders an als eine Band mit mitgröhl-Songs, deren ganzes Konzept komplett auf diese Thematik ausgerichtet ist 🤷🏻♂️
Wie Metal-Maniac es bereits schrieb: es ist Laientheater mit mehr Drang zur Animation eines – meiner Beobachtung eines Konzerts nach – merkwürdigem Publikum. Marduk reißen halt ohne Pomp und Gloria ein paar Minuten WW2 Geballer ab, aber die Stimmung ist anders. Aber muss halt jeder selbst wissen. Meins ist es nicht, obwohl ich das erste Kanonenfieber Album als Konzept spannend fand … Ich besuche halt keine Kanonenfieber-Auftritte mehr, ist auch musikalisch nicht mehr meins.
Dank euch beiden. Ich bin mit der Band nicht so vertraut aber ich weiß jetzt wie Ihr da nochmal unterscheidet. Einer von euch hat sich ja zum letzten Kanonenfieber auch ausführlich kommentiert.
Joa, Marduk brauchen auch kein Pomp und Gloria, die verherrlichen auch so lyrisch ganz ungeniert Krieg und Kriegsverbrechen. Gutes Positivbeispiel.
Darüber hinaus kann ich nicht erkennen, was an einer immersiv inszenierten Darstellung, die ganz eindeutig versucht eine bedrückende und damit dem Thema angemessene Stimmung zu erzeugen, verkehrt ist. Der Hinweis auf die Mitgröhlrefrains (die Textzeile „Deutschland, Deutschland…“ geht übrigens noch weiter) will mir einleuchten, aber es ist nun mal nur ein Teil der Show. Dass man sich als Band, wenn man sich thematisch so aufstellt, einen gewissen Drahtseilakt in Sachen Darstellung hinlegen muss, steht außer Frage. Allerdings bin ich der Meinung, dass das Kanonenfieber äußerst gut gelingt. Muss selbstverständlich nicht jedermanns Sache sein, darf man absolut doof und überzogen finden, aber die Tatsache, dass mal eben noch kurz die Nase übers Publikum (was stimmt mit dem Publikum nicht? Welches Publikum ist auf ner Extreme Metal Show eigentlich akzeptabel?) gerümpft wird, ist für mich ein sicherer Hinweis, dass es eigentlich auch um etwas ganz anderes geht…
Ach komm, dass Marduk keine zweifelsfreie Band ist, hatten wir hier schon zu Genüge. Bei diesem Punkt ging es hier aber explizit darum wie die Shows auf uns im Vergleich wirken. Und dass das einen ganz anderen Charakter hat, lässt sich wohl kaum wegdiskutieren. Was man dann letztendlich besser findet muss jeder für sich entscheiden.
PS: Das Bedrückende an einen Kanonenfieber-Show geht an mir auf jeden Fall komplett vorbei.
Das überrascht mich nicht. Dafür müsste man womöglich unvoreingenommen an sowas rangehen ; )
Und ja, welche Art der Show man bevorzugt, ist eine persönliche Entscheidung. Dass man sich aber bei ner Band, deren einzige Zweckbestimmung die Show ist, darüber beschwert, dass sie eine Show macht, find ich albern. Dass dann im Kontext der Kriegsthematik bei ca. 272727 Millionen zur Verfügung stehenden Bands dann ausgerechnet Marduk als Positivbeispiel auswählt, für Stirnrunzeln sorgt, sollte dir auch einleuchten.
Nö, hat bei mir hier nicht für Stirnrunzeln gesorgt weil sie nun mal Teil der Aufzählung von Lysolium waren. Man muss auch nicht überall zu viel hineininterpretieren. Das muss aber Schopi beantworten wenn er denn möchte.
Ich schätze deine Kommentare hier üblicherweise sehr aber das Unterstellen von Voreingenommenheit weil ich mich kritisch äußere darfst du dir gerne sparen 😉
Ich habe hier schon mehr als oft genug betont, dass ich die Band durchaus mag, die Shows finde ich nun mal albern. Das soll’s dazu aber nun auch wirklich gewesen sein.
Dann bitte ich um Verzeihung, ich hatte da wohl fälschlicherweise ablehnende Kommentare in Erinnerung. 😉 ansonsten halte ich mich ebenfalls an deinen letzten Satz.
Da dacht ja fast schon die ganzen Kommentare beziehen sich auf den gelungenen Neuling von Verheerer… Den ersten Weltkrieg thematisch im neuen Album zu verarbeiten hat bestimmt nichts mit Kanonenfieber und einem vermeintlich WWI-Trend zu tun. Meines Wissens stand das Konzept und Cover ja schon 2021, da kam Kanonenfieber mit ihrem ersten Album daher. Auch noch erwähnenswert, Verheerer positionieren sich im Gegensatz zu den meisten Black/Death Bands die Weltkriegsthemen verarbeiten eindeutig Antifaschistisch, was sie auch gleich sympathischer macht bzw. ein großer Bonuspunkt ist. Das Album selbst finde ich eine gute Weiterentwicklung der Band. Rockig, mit genügend Aggressivität. Live bestimmt auch sehr cool.
Keine Ahnung was mich da bei den ersten Hördurchgängen geritten hat aber eine Enttäuschung ist die Scheibe definitiv nicht. Wahrscheinlich hat mich der veränderte Stil dann doch zuerst etwas mehr irritiert.