Vessel - Introspective

Review

VESSEL ist nicht etwa eine Band, sondern ein Ein-Mann-Projekt aus Australien. Wer hinter dem ersten musikalischen Lebenszeichen “Introspective“ steckt, bleibt jedoch trotz intensiver Recherchen im Dunklen.

 

Wer auch immer es ist, muss jedoch bereits einen umfassenderen musikalischen Background haben. Man hört dem Material auf der Scheibe deutlich an, dass es sich hier um keinen unerfahrenen Musiker handelt. Denn er beherrscht jedes der von ihm selbst eingespielten Instrumente mit einem Grad, bei dem nicht viele mithalten können. Es dürfte sich bei dem Mensch hinter VESSEL also um ein etwas älteres Semester handeln. Das legt auch das Songwriting nahe. Nichts wirkt überhastet oder schnell dahingeworfen. Im Gegenteil baut sich jeder einzelne Track langsam auf und lässt sich Zeit, um auch Elemente wie zum Beispiel orientalische oder spacige Gitarren-Sounds zu integrieren, die wohl für einen interessanten Klang sorgen sollen.

 

Damit wären wir allerdings auch schon beim Problem des Silberlings: Diese Elemente sind längst Standard in fast jeder Spielart des Metal. Damit kann man nun wirklich niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken. Selbiges gilt auch für die Mischung der musikalischen Stile. Die sieben Tracks pendeln zwischen amerikanischem Power Metal der Marke ICED EARTH und klassischer NWOBHM-Attitüde. Garniert wird das Ganze mit einer ordentlichen Portion Langsamkeit aus dem Doom-Bereich. Klingt interessant? Ist es aber nicht! Denn statt die Elemente mutig zu mischen, greift jedes Lied nur einen Einfluss auf und verarbeitet ihn. Hier ist eine Menge Potential einfach wirkungslos verpufft!

 

Auch die Produktion macht es leider nicht besser. Der Klang von Gesang und Gitarren ist zwar ganz ordentlich. Aber gerade im Schlagzeug-Bereich bekommt heute jede mittelmäßige Schülerband einen ähnlichen Sound hingebastelt. Das ist, selbst mit den bescheidenen Mitteln einer Eigenproduktion, einfach nicht mehr zeitgemäß!

 

Wer auch immer hinter VESSEL steht, ist ein guter Musiker. Das hat er mit “Introspective“ bewiesen. Auf dem Gebiet des Songwritings glänzt er jedoch durch die völlige Abwesenheit von Talent. Obwohl zwar eigentlich ganz gute Ideen dabei sind, hapert es bei der Umsetzung an allen Ecken und Enden. Daran kann auch ein Gastauftritt von BLAZE BAYLEY (ex-IRON MAIDEN) nichts ändern. Und so bleibt am Ende ein Album das „nett“ ist. Ob das jetzt ein anderes Wort für Durchschnitt oder die kleine Schwester eines Wortes aus der Fäkalsprache ist, bleibt jedem selbst überlassen.

26.12.2012

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