War For War - Vez Smrti

Review

Auf den ersten und zweiten Blick ist die CD „Vez smrti“ der Tschechen WAR FOR WAR einigermaßen merkwürdig: WAR FOR WAR ist das Soloprojekt von Lord Morbivod, und alleine die Namensgebung von Band und Hauptverantwortlichem weisen auf Black Metal der rumpeligeren Sorte. Doch bereits die Hämmer im Bandlogo auf dem CD-Cover deuten auf etwas ganz anderes: Hier geht es nicht um Ziegenköpfe, umgedrehte Kreuze und den Untergang des Christentums, sondern um Bergbaugeschichte. Folglich ist mit dem im Titel genannten „Turm des Todes“ („Vez smrti“) auch ein Fördertum gemeint, und nichts anderes zeigt das Cover.

Angesichts dieser thematischen Vorgabe sollte bereits klar sein, dass „Vez smrti“ kein weiteres Black-Metal-Album traditioneller Prägung ist (und sich vom Vorgängerwerk „Kovy Odjinud“ nicht wenig unterscheidet). Die neun Songs sind wesentlich experimenteller und dringen ab der Mitte des Albums immer mehr in Elektro-Gefilde ein. Doch der Reihe nach: Nach einem kurzen Intro prescht der Opener „Hnev budov“ erstmal im flotten Tempo davon. Der Einsatz von Pauken (die freilich komplett aus der Konserve kommen) und markante Gitarrenleads sind genau die Zutaten, die MASTER’S HAMMER einst zu etwas Besonderem gemacht hatten. Im folgenden „Cerne vezeni“ gesellen sich atmosphärische Keyboards hinzu, und fast ist man geneigt, sich noch einmal zu vergewissern, ob man denn auch die richtige CD eingelegt hat. Diese Zutaten werden in „V kleci“ und im Titeltrack beibehalten, doch dann beginnt „Vez smrti“ langsam abzudrehen: Sind es in „Most“ nur merkwürdig tropfende Keyboards, gesellen sich in „Uran uhli zelezo“ tanzbare Rhythmen hinzu, und „Technologie tezby“ ist ein lupenreines Darkwave-Stück. Keine Frage: Wer wollte nicht schon einmal zu „Uran Kohle Eisen“ („Uran uhli zelezo“) oder „Bergbautechnik“ („Technologie tezby“) tanzen?

Aber letztendlich sind es genau diese Zutaten, die aus „Vez smrti“ eine so unterhaltsame Platte machen. Die genannten Reminiszenzen an MASTER’S HAMMER sind kein bloßes Kopieren und die elektronischen Zutaten äußerst stimmungsvoll. Bei den beiden abschließenden Stücken wird noch einmal die Gitarre eingestöpselt und dem Schlagzeug ein letzter Blastbeat entlockt, so als müsste man den Hörer daran erinnern, dass Bergbaugeschichte niemals Party, sondern immer harte Arbeit war. Ein versöhnliches Ende für Black-Metal-Fans? Ich denke, Lord Morbivod wird das egal sein, und so sollte es auch sein: „Vez smrti“ ist beileibe kein Produkt für die schwarzen Massen, aber für das, was es darstellt, äußerst gelungen.

08.10.2010

- Dreaming in Red -

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1 Kommentar zu War For War - Vez Smrti

  1. herr kröte sagt:

    Die Masters Hammer- Schuhe sind mindestens zwei Nummern zu groß.

    5/10