Weaksaw - The Wretched of the Earth
Sophia Kostudis 
1Der Fall WEAKSAW bewahrheitet einmal mehr, dass die Schnittmenge zwischen französischer Herkunft und knackigem, modernen Metal ziemlich groß ist. Das zweite Full-Length-Album der Truppe titelt sich „The Wretched Of The Earth“. Zwei Tracks daraus wurden bereits auf der jüngsten EP „James Huston Jr“ veröffentlicht, darunter das beinah melancholische „Whitetip“. Aber von vorn: Der Titeltrack fällt als Opener sofort mit einer Wand aus engagierter Doublebass, drängenden Gitarren und tobenden Vocals ins Haus. Die Überrumpelungstaktik geht auf: WEAKSAW ziehen den Hörer sofort vom Hocker ins Geschehen. Und weil das so gut funktioniert, legt der zweite Track „Josh“ mit Groove und stimmlichem Getöse ähnlich nach.
Dritter Track, drittes Highlight: „XYY“ haut zwar erst auf den letzten Metern schön auf den Schlamm – aber es haut: Zum zunächst etwas simpel anmutenden Dreiton-Leadgitarrengemache und darunterliegendem Rhythmusgeschrammel gesellt sich der Rest der Truppe zu einer ansehnlichen Midtempo-Walze dazu. Danach wird ein bisschen Abwechslung geboten: In „Zabveniye Part I“ werden etwas unüberzeugende, weil zu konservenartige Streicher bemüht. Der darauffolgende schleppend-schwere und dank choraler Vocals episch aufgepumpte „Part II“ beweist, dass WEAKSAW auch bei geringem Tempo beträchtlich Druck machen.
Mehr als ordentlich ist auch „Natoma“. Und eben „Whitetip“. Und „The Expressionless“. Und überhaupt: Die fünf Franzosen haben da ein feines Paket aus Krawall, Wumms und einigen leisen Tönen geschnürt. Dabei kommt „The Wretched Of The Earth“ ohne großes technisches Gefrickel und Tamtam daher, sondern profitiert von effektiv eingesetzter Brachialität – und vor allem der Tatsache, dass Sänger Tristan Haillot seine Arbeit zwar nicht sonderlich variabel, aber ziemlich beeindruckend verrichtet. Der Zweck heiligt die Mittel – die Platte rumst und sei hiermit wärmstens so ziemlich jedem empfohlen, der sich eine modern-harte Kante geben mag.
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