White Hills & Der Blutharsch And The Infinite Church Of The Leading Hand - Desire

Review

Die kreativen Rahmenbedingungen, unter denen die Kollaboration „Desire“ entstanden ist, hätten durchaus schlechter sein können. Denn mit WHITE HILLS und DER BLUTHARSCH AND THE INFINITE CHURCH OF THE LEADING HAND haben sich zwei absolute Ausnahmeacts zusammengetan, um ihrem künstlerischen Schaffen Ausdruck zu verleihen. Bereits im Jahre 2010 arbeiteten die beiden Bands gemeinsam an ihrer 7“-Single „Today I Want to Catch Clouds“.

Nun, acht Jahre später, ist es höchste Zeit, dass das New-Yorker-Duo und das Wiener Musikprojekt um Albin Julius ihre Schwerter erneut kreuzen. Wozu die psychedelisch-progressive Zusammenarbeit letztendlich fähig ist, erfahrt ihr hier!

Psychedelisch, progressiv…poppig?

Der Opener „Nom de Guerre“ beginnt mit einer schweren Bassline, die sich beinahe nahtlos durch den ganzen Song zieht und ihm somit einen eigenwilligen, aber nicht unangenehmen Groove verleiht. Untermalt wird der Song vom gemächlichen Klang eines Drumcomputers und verträumtem, klarem Gesang. Eine interessante, aber im Ansatz doch sehr monotone Nummer irgendwo zwischen Industrial-Sound und 80ies-Vibe. „Await The Moon“ überzeugt mit deutlich natürlicheren Akzenten wie dem fließend-besinnlichen Gitarrenspiel und sehr warmen Vocals. An Facettenreichtum fehlt es der circa zwanzigminütigen LP auf jeden Fall nicht.

Den mit Abstand wirkungsvollsten Eindruck hinterlässt der Titeltrack „Desire“. Der eingängig-smoothe Beat, der verspielte Gitarren-Sound, der hier und da einen Touch von Virtuosität durchblitzen lässt, und vor allem das spacige Ende des Songs überzeugen auf ganzer Linie. Das eigentliche Highlight ist jedoch der sphärische Gesang, der auf Anhieb dank seiner melancholischen Hymnenhaftigkeit durch Mark und Bein geht. Ein deutlicher Synthie-Pop-Einfluss lässt sich an dieser Stelle mehr als nur erahnen.

Bei „SFG“ handelt es sich um ein psychedelisches Instrumental, bei dem vor allem der kosmisch-progressive Synth-Sound, der sich durch den Song zieht, heraussticht. Teilweise erinnert der Klang an alte Videospielmusik. Den Schlusspunkt setzt „Lover“. Das Lied scheint einzelne Elemente der vorangegangenen Songs aufzunehmen und neu zusammenzusetzen: träumerische Synth-Einlagen, die angenehm unaufgeregte Rhythmik des Drumcomputers und homogen dahinfließende Vocals.

Kino für die Ohren

„Desire“ ist ein akustischer Kurzfilm, bildgewaltig, cineastisch und imposant. Die Musik scheint eine Geschichte zu erzählen und projiziert dem Hörer unweigerlich Bilder in den Kopf. Die einzelnen Songs sind einander sehr ähnlich und doch gleichzeitig komplett unterschiedlich. Ein roter Faden, der die fünf Songs miteinander verbindet, ist klar erkennbar. Langeweile kommt keine auf, wobei man natürlich erwähnen muss, dass die LP mit einer Spielzeit von etwas mehr als zwanzig Minuten relativ kurz ist. Für ein längeres Werk wäre der Gesamtsound doch etwas zu monoton. Die Kollaboration präsentiert zudem wenig Neues, verarbeitet aber bestimmte Elemente so gut und verknüpft einzelne Aspekte so geschickt miteinander, dass das nicht weiter stört. Im Großen und Ganzen ist „Desire“ kein vor Innovation strotzendes Meisterwerk, mit Sicherheit aber ein psychedelisches Sound-Erlebnis, das auch nach mehrmaligem Hören nicht langweilig wird.

19.02.2018

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