Wovenhand - Silver Sash

Review

WOVENHAND gibt mit “Silver Sash“ dem alternativen Folk-Rock ein neues Gesicht. Obwohl sich Frontman David Eugene Edwards immer mehr von seiner ehemaligen Band “16 Horsepower“ distanziert hat, merkt man doch stellenweise den Country-Einfluss besagter Gruppe.

“Silver Sash“ ist verloren im wilden Westen

WOVENHANDs neues Werk strahlt eine gewisse Dunkelheit und Melancholie aus. Schon die Vorgängeralben “Star Treatment“ und “The Laughing Stalk“ hatten viele bedrückende Momente. Doch “Silver Sash“ strahlt solch eine Hoffnungslosigkeit aus wie nur wenige Alben aus dem Repertoire der Künstler.

Schon die ersten Sekunden von “Tempel Timber“ sorgen für Gänsehaut. Kleine, langsame Riffs geben der Atmosphäre die nötige Substanz. Diese zieht einen immer tiefer in den Abgrund und mündet schließlich in zirpenden Synthesizern und kreischenden Gitarrensounds.

“Acacia“ bringt wiederum etwas Tempo in das Werk. Der Klang des Songs bleibt räumlich und kann sich frei entfalten. “Duat Hawk“ hingegen spielt mit melodischen Riffs und präzise abgestimmten Gesangseinlagen. Der Track besitzt Singer-Songwriter-Mentalität, ohne kitschig zu wirken.

WOVENHAND probiert sich aus

Die meisten Titel sind von Grund auf unterschiedlich und recyclen sich nicht gegenseitig. WOVENHAND greifen des Öfteren in die experimentelle Trickkiste und überraschen mit ihrer Vielfalt. Da wären zum Beispiel der noisige Sound von “Omaha“ oder der dröhnende Klang des Titeltracks.

Dieses Konzept verlangt einiges an Geduld ab und bemüht sich gar nicht um Eingängigkeit. Und das, obwohl “Silver Sash“ mit knapp 32 Minuten recht kompakt gerät. “The Lash“ gilt hierfür wohl als Paradebeispiel und erweckt den Anschein, als hätten WOVENHAND und MERZBOW eine Kooperation gestartet.

Dagegen stehen Songs wie “Sicagnu“ oder “Dead Dead Beat“, die eher einem Galopp durch den wilden Westen gleichen. Wünschenswert wären noch akustische Titel gewesen, wie sie das Debütalbum bot. Gerade “Ain’t No Sunshine“ oder Blue Pail Fever“ hatten dadurch eine starke emotionale Durchschlagskraft.

WOVENHAND liefert einen würdigen Nachfolger

“Silver Sash“ bietet viele Ideen und hervorragende Umsetzungen auf kompakten Raum. Die Band fürchtet sich nicht, neue Elemente auszuprobieren. Dadurch glänzt das Werk mit seiner einzigartigen Persönlichkeit und begeistert auch jene, die keine Affinität zu Country oder experimentelle Musik haben.

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05.02.2022

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