Xerath - I

Review

Bands, die ihre Alben mit Nummern statt mit Namen versehen sind eigentlich recht interessant – LED ZEPPELIN, DARKSPACE, MONOLITHE, SAHG – und sicherlich noch viele weitere, die ich gerade im Moment nicht im Kopf habe. Und das Debütalbum von XERATH? Also interessant sind Band wie Album auf jeden Fall! Von der versprochenen Mischung aus Filmsoundtracks, MESHUGGAH und DIMMU BORGIR wird man schnell süchtig, vereinen XERATH doch das Beste dieser Welten – Pathos, komplexe Rhythmik und opulente, orchestrale Arrangements sowie glasklare Produktion machen aus “I“ ein Werk, dass deutlich aus der Masse heraussticht.

Die einzelnen Zutaten zu diesem Album sind aus äußerst verschiedenen Ecken der Musik genommen, doch wenn sich Hardcore-Shouts und geheimnisvolles Geflüster mit seltsamer Polyrhythmik paaren und im Hintergrund ein Orchester in dramatischster Weise spielt, zu welchem die Saitenfraktion eine eher schwarzmetallische, doch sehr melodische Begleitung bietet (oder begleitet das Orchester die Gitarren?), dann kommt beim aufgeschlossenem Zuhörer einfach Freude auf. Klar, irgendwie wirkt alles ein wenig auf Gefälligkeit für ein breiteres Publikum getrimmt, da relativ viel miteinander verwurstet wird und sich die Komplexität eigentlich in Grenzen hält. Zudem wirkt Produktion durchgehend ein wenig zu steril – dennoch ist “I“ kein Album für nebenbei! Es entstehen Bilder im Kopf, individuell erlebte “Filme“ zu dem Soundtrack, der hier dargeboten wird – leider eben mehrere Kurzfilme, denn einen Zusammenhang der verschiedenen Songs, einen durchgehenden Spannungsbogen sucht man vergeblich. Auch ist das Gedankenkino nach nicht mal 40 Minuten schon wieder vorbei.

Aber auch diese Kritikpunkte machen das Album nicht annähernd schlecht. Bombast wird viel geboten, die filigranen orchestralen Parts haben nicht einmal einen vergällenden Plastik-Beigeschmack! Gerade das nimmt dem Album einen Großteil des Kitsches und bewirkt, dass es auch eine Langzeitwirkung entfalten kann. Intelligente Arrangements des Orchesters und auch der Gitarren lassen eher erfahrenere Komponisten vermuten als vier Jungs, von denen der älteste gerade mal 24 Lenze zählt. Eine industrielle Schlagseite der metallischen Seite ist äußerst stark an Parallelen zu MESHUGGAH festzumachen, wobei die Rhythmik nicht zum Selbstzweck verwendet wird, sondern durchaus griffige Melodien und handfeste Riffs trägt und auch mal der Geradlinigkeit Platz macht, wenn es notwendig ist. Absoluter Anspieltipp: “False History“, bei dem alle Trademarks dieser Gruppe perfekt zusammengeführt werden.

Schönes Album, auch wenn eine längere Laufzeit, ähem, Spielzeit und ein wenig mehr durchgehende Atmosphäre nicht geschadet hätte. Ich würde auf jeden Fall ins Kino gehen, wenn diese Kurzfilmsammlung anläuft!

25.05.2009

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2 Kommentare zu Xerath - I

  1. stendahl sagt:

    Du nennst LED ZEPPELIN in einem Atemzuge mit Darkspace:-(

    6/10
  2. beta sagt:

    Wirklich gute Platte, vor allem wegen der Soundtrack-Atmosphäre. Schade, dass man derlei Musik nie im Kino zu hören bekommt.

    7/10